Asteroiden sind eine reale Gefahr aus dem All. Ließe sich ein solcher Brocken abwehren? Demnächst startet dazu der zweite Teil einer Doppelmission.

Rund 35.000 erdnahe Asteroiden sind derzeit bekannt – Einschläge könnten verheerend sein. Mittlerweile ist die Menschheit den Himmelskörpern nicht mehr ganz so hilflos ausgeliefert wie noch vor Jahrzehnten. Die nach einer griechischen Göttin benannte Mission „Hera“ der europäischen Raumfahrtagentur Esa soll zu neuen Erkenntnissen beitragen – starten soll sie in wenigen Tagen.

„Hera“ soll prüfen, was der Einschlag der Sonde „Dart“ der US-Raumfahrtagentur Nasa auf Dimorphos, dem kleineren Teil eines Doppel-Asteroiden, angerichtet hat. Wie sieht der rund 160 Meter lange Brocken jetzt aus? Hat er einen Krater, wurde er verformt? Wie schwer ist er?

„Diese Fragen wird ‚Hera‘ beantworten“, sagt der Asteroidenexperte Detlef Koschny, Professor für Lunare und Planetare Exploration an der Technischen Universität München. Die Mission sei damit ein wichtiger Beitrag zum Thema Planetenverteidigung.

„Dart“ (Double Asteroid Redirection Test) war im November 2021 gestartet und im September 2022 mit einer Geschwindigkeit von rund 6,6 Kilometern pro Sekunde in den Asteroiden gekracht. Der Einschlag veränderte messbar die Umlaufbahn von Dimorphos, einer Art Mond des größeren Asteroiden Didymos. „Damit wurde gezeigt, dass wir die Bahn eines eventuell auf Kollisionskurs befindlichen Asteroiden verändern können“, sagt Koschny.

„Wir brechen jetzt in eine neue Ära der Menschheit auf, in der wir die Möglichkeit haben könnten, uns gegen den Einschlag eines Asteroiden zu schützen“, hieß nach dem Einschlag von der Nasa.

Wie verheerend größere Asteroiden sein können, haben Einschläge in der Geschichte unseres Planeten mehrfach gezeigt. So gilt ein Treffer vor rund 66 Millionen Jahren als hauptverantwortlich für das Aussterben der Dinosaurier.

Gegen solche Gefahren wollen Nasa und Esa künftig besser gewappnet sein. „Hera“ soll frühestens am 7. Oktober vom Kennedy Space Centre in Florida an Bord einer Falcon-9-Rakete des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX starten. 2026 soll Hera in eine Umlaufbahn um Didymos einschwenken und dann dessen Mond mit zahlreichen Instrumenten in Augenschein nehmen.

„Wir bereiten uns seit Monaten vor“, sagt der Leiter des Esa-Kontrollzentrums, Simon Plum, zum anstehenden Start. „Wir sind auf einem guten Weg und zuversichtlich, dass wir so gut wie möglich vorbereitet sein werden.“ Vom Kontrollzentrum in Darmstadt aus wird, wie die meisten Esa-Missionen, auch „Hera“ gesteuert.

Das Esa-Programm für Weltraumsicherheit in Darmstadt bereitet bereits eine weitere Asteroidenmission vor: „Ramses“ (Rapid Apophis Mission for Space Safety) soll 2029 den Asteroiden Apophis bei seinem Vorbeiflug an der Erde untersuchen.

Der Brocken mit einer Größe von rund 375 Metern wird nach Esa-Angaben am 13. April 2029 in einer Entfernung von nur 32.000 Kilometern an der Erde vorbeifliegen. Das ist in Weltall-Maßstäben sehr nah – der Mond ist im Mittel etwa 380.000 Kilometer von der Erde entfernt.

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