Aus dem Kalten Krieg

Nasa macht Aufnahmen von geheimer US-Basis im Eis


26.11.2024 – 13:15 UhrLesedauer: 2 Min.

Foto vom Bau der Anlage: Gräben wurden ausgehoben und mit Metallbögen abgedeckt. (Quelle: U.S. Army)

Die Nasa hat bei einer Mission die Überreste einer US-Militärbasis aus dem Kalten Krieg unter dem grönländischen Eis entdeckt. Warum die Anlage noch immer Gefahren in sich birgt.

Die Nasa macht nicht nur im All spektakuläre Entdeckungen – auch die Erde hält einige Überraschungen bereit. Und diese sind nicht immer natürlichen Ursprungs.

So hat eine wissenschaftliche Mission der Nasa kürzlich unter dem grönländischen Eisschild eine überraschende Entdeckung gemacht. Während eines Fluges im April 2024 stieß ein Forschungsteam auf die Überreste von Camp Century, einer geheimen Militärbasis aus der Zeit des Kalten Krieges. Das berichtet space.com.

Das Team überflog mit einer Gulfstream III das grönländische Inlandeis, um mithilfe von Radarinstrumenten die Tiefe des Eises und die darunterliegenden Gesteinsschichten zu kartieren. „Wir suchten nach dem Grund des Eises, und plötzlich tauchte Camp Century auf. Wir wussten zunächst nicht, was es war“, erklärte Chad Greene, Kryosphären-Wissenschaftler am Jet Propulsion Laboratory (JPL) der Nasa.

Die Basis, die zwischen 1959 und 1967 betrieben wurde, war Teil eines geheimen Projekts namens „Project Iceworm“. Dieses ambitionierte Vorhaben sah den Bau eines Tunnelsystems von insgesamt fast 4.000 Kilometern Länge vor, das als Standort für nukleare Mittelstreckenraketen gegen die Sowjetunion dienen sollte. Die abgelegene Lage in Nordgrönland bot strategische Vorteile aufgrund der Nähe zur Sowjetunion und der isolierten Lage der Basis.

Doch die Herausforderungen durch die sich ständig leicht bewegende Eisdecke waren auf Dauer zu groß und führten zur Aufgabe des Projekts sowie der Basis im Jahr 1967. Neben den militärischen Anlagen wurden auch Waffen, Abwässer und andere potenziell gefährliche Materialien zurückgelassen – eine tickende Zeitbombe, denn durch die Klimaerwärmung schmilzt das Eis.

Angesichts dieser Gefahr hatte die US-Regierung bereits 2017 angekündigt, mit Dänemark und den grönländischen Behörden zusammenzuarbeiten, um Fragen der gemeinsamen Sicherheit im Zusammenhang mit Camp Century zu klären.

Die aktuellen Erkenntnisse liefern Wissenschaftlern jedoch auch wertvolle Daten über die Veränderungen des Eisschilds durch den Klimawandel. Alex Gardner vom JPL betonte: „Ohne detaillierte Kenntnis der Eisdicke ist es unmöglich vorherzusagen, wie sich die Eisschilde auf die rapide Erwärmung von Ozean und Atmosphäre reagieren werden.“

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