Kritik an Sozialleistungen

7.000 im Monat – Boris Palmer präsentiert Bürgergeld-Bescheid


25.04.2025 – 01:38 UhrLesedauer: 2 Min.

In einer Talkshow redete sich Boris Palmer in Rage, nun legte er bei Facebook nach. Seine Kritik gilt vermeintlich überhöhten Zahlungen an Bürgergeldempfänger.

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (parteilos) ist bekannt dafür, dass er klare Worte nicht scheut. Am Mittwochabend sprach der ehemalige Grünenpolitiker in der Sendung „Markus Lanz“ im ZDF über die Ergebnisse des Koalitionsvertrages zwischen CDU/CSU und SPD – und er ließ an einigen Stellen kein gutes Haar an dem Papier.

Vor allem die seiner Meinung nach fehlende Bereitschaft der Koalitionäre, die ausufernden Sozialstaatskosten zu senken, brachten Palmer in Rage. „Es wird nicht mehr möglich sein, die höchsten Sozialleistungen weltweit und die niedrigsten Arbeitszeiten mit den längsten Urlaubsansprüchen zu kombinieren“, so der 52-Jährige. Er forderte die Politik und vor allem auch die Bürger dazu auf, „die Ärmel hochzukrempeln“. Ansonsten werde Deutschland in einem zunehmend kompetitiven Wettbewerbsumfeld weiter zurückfallen.

Emotional wurde Palmer auch beim Thema Bürgergeld. „Du kannst 6.000 Euro Bürgergeld bekommen“, sagte der parteilose Kommunalpolitiker. „Das ist ein realer Bescheid. Das sagt dann einer: Ja, ihr habt ja gute Absichten, aber vielleicht kann man sich mal wieder darauf reduzieren, dass der Staat gegen Notlagen hilft und nicht jedes Risiko auf der Welt absichert.“

Palmers Fundamentalkritik sorgte vor allem in sozialen Netzwerken für zahlreiche Reaktionen. Manche Nutzer warfen ihm vor, mit erfundenen Zahlen zu argumentieren. Das nahm der Tübinger OB zum Anlass, den von ihm angesprochenen Bürgergeld-Bescheid am Donnerstag bei Facebook ins Netz zu stellen. Palmer hatte den Bescheid zuvor durch Schwärzung persönlicher Angaben anonymisieren lassen.

Aus dem Papier geht hervor, dass die fünfköpfige Familie, die den Bescheid erhielt, zwischen November 2022 und Oktober 2023 monatlich zwischen 5.637 und 7.471 Euro an Sozialleistungen durch das örtliche Jobcenter bezog. Bei dem Dokument handelt es sich um einen „Änderungsbescheid über Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts“, der einen ursprünglich niedrigeren Bescheid aufhebt. Mehr Details gehen aus dem Schriftstück nicht hervor.

Palmer kommentiert das Dokument ausführlich und erklärt, wie die Sozialleistungen für die Familie zustande gekommen sind. Abschließend erklärt er, dass es ihm nicht darum gehe, Bürgergeldempfänger an den Pranger zu stellen, sondern die Versäumnisse der Bundespolitik zu kritisieren. „Es geht nicht darum, nach unten zu treten oder Bürgergeldempfänger zu diffamieren“, schreibt Tübingens OB. „Es geht einfach darum, eine Regel, die Ergebnisse produziert, die nicht nachvollziehbar sind, anzupassen.“

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