Wer nach einem Muskelfaserriss zu früh mit dem Training beginnt, stört den Muskel bei der Heilung. Welche Spätfolgen drohen, erfahren Sie hier.

Ein Muskelfaserriss verheilt für gewöhnlich von selbst. Je nach Ausmaß des Risses kann es allerdings mehrere Wochen dauern, bis der verletzte Körperteil wieder einsatzfähig ist. Das Tückische: Selbst wenn die Beschwerden deutlich nachgelassen haben, ist der verletzte Muskel meist noch zu instabil, um ihn wieder wie gewohnt belasten zu können.

Darum sind bei einem Muskelfaserriss gerade die letzten Wochen der Heilungsphase heikel. Beschließt die betroffene Person, in Anbetracht ihres guten Genesungsverlaufs frühzeitig das Training wieder aufzunehmen, riskiert sie Probleme bei der Heilung – und somit verschiedene Spätfolgen.

Mögliche Spätfolgen eines Muskelfaserrisses sind:

Während der Muskel heilt, ist die Stabilität und Beweglichkeit des Muskels vermindert. Darum besteht in dieser Zeit ein erhöhtes Risiko für erneute Verletzungen.

Als weitere mögliche Spätfolge des Faserrisses kann der Muskel verknöchern. Das heißt, während der Heilung bilden sich im Muskelgewebe gewissermaßen irrtümlich Knochenzellen. Der Muskel verhärtet dann an der betroffenen Stelle, was sich durch Schmerzen und eine eingeschränkte Beweglichkeit äußern kann.

Fachleute bezeichnen diese Spätfolge des Muskelfaserrisses, welche jedoch auch nach anderen Muskelverletzungen auftreten kann, als heterotope Ossifikation: „Heterotop“ bedeutet „an atypischer Stelle vorkommend“ und „Ossifikation“ heißt Verknöcherung. Ein anderer Begriff für das Krankheitsbild lautet Myositis ossificans. „Myositis“ ist das Fachwort für eine Muskelerkrankung, „ossificans“ steht für die Verknöcherung. Um sie zu diagnostizieren, wird die Ärztin oder der Arzt Röntgenbilder anfertigen lassen.

Zur Behandlung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Dazu zählen bestimmte Medikamente, die in den Muskel verabreicht werden, eine Bestrahlung des verhärteten Gewebes oder auch eine Operation. Wie gut diese Maßnahmen gegen die Verknöcherung helfen und welches Verfahren am besten wirkt, ist allerdings noch nicht ausreichend erforscht.

Um größere Verletzungen im Muskelgewebe und andere Spätfolgen eines Muskelfaserrisses zu vermeiden, ist es wichtig, optimale Voraussetzungen für eine ungestörte Heilung zu schaffen. Das heißt vor allem: den verletzten Bereich kühlen, hochlegen und mit einem elastischen Verband umwickeln, damit der Bluterguss nicht zu groß wird. (Der Verband sollte allerdings nicht so eng liegen, dass er die Durchblutung behindert!)

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