Dieser Artikel wurde ursprünglich auf Französisch veröffentlicht

Europa möchte bei Mondmissionen eine Vorreiterrolle einnehmen und errichtet dazu eine fast 1.000 Quadratmeter große Anlage, die die Mondoberfläche nachbildet und in der Astronauten für künftige Missionen ausgebildet werden sollen.

Was zunächst wie eine Sandinsel aussieht, ist in Wirklichkeit ein bahnbrechender Fortschritt in der Weltraumtechnologie.

Ziel der seit einem Jahrzehnt laufenden Initiative zum Bau der Luna-Anlage ist die Schaffung einer realistischen Simulation der Mondoberfläche.

Die nahe der deutschen Stadt Köln gelegene Anlage bietet Astronauten aus Europa und der ganzen Welt die Möglichkeit, sich auf ihre bevorstehenden Mondmissionen vorzubereiten.

Die Anlage, die bald 900 Tonnen Mondstaub fassen wird, ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen der Europäischen Weltraumorganisation ESA und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und sucht weltweit ihresgleichen.

„Diese Anlage ist einzigartig, denn hier finden wir alles, was wir auch auf dem Mond finden werden. Wir haben Mondsand, der wirklich klein und fein ist. Er ist gefährlich, wenn man ihn einatmet, und auch gefährlich für die Ausrüstung“, sagte Matthias Maurer, ESA-Astronaut und Berater des Projekts.

„Wir haben auch Mondgestein, Gestein, das von der Erde stammt, aber eigentlich identisch ist mit dem Gestein, das wir auf dem Mond finden werden“, sagte er.

Um diese Mondoberfläche nachzubilden, verwendeten die Projektplaner Steine ​​aus Norwegen, Deutschland und Italien.

Astronauten können sich mit der Beschaffenheit, den Hängen und Spalten des Mondes vertraut machen.

Die Schwerkraft des Mondes wird simuliert

Bis 2026 wird die Anlage eine Struktur umfassen, die die Schwerkraft des Mondes nachahmen kann.

Mithilfe eines Seilsystems bewegen sich die Astronauten so, als befänden sie sich auf der Mondoberfläche. Maurer weist darauf hin, dass ein Mensch, der auf der Erde 60 kg wiegt, auf dem Mond lediglich 10 kg wiegen würde.

An der Struktur wird außerdem eine simulierte Mondbasis angebracht, sodass Missionen, die eine Woche oder länger dauern, in völliger Isolation durchgeführt werden können.

Die Installation reproduziert außerdem die besonderen Lichtverhältnisse, die die Astronauten vorfinden, wenn sie die Mondpole erreichen.

„Auf dem Mond gibt es keine Atmosphäre, daher herrscht ein sehr, sehr starker Kontrast zwischen intensiver Dunkelheit und intensivem Licht. Leute, die das schon einmal erlebt haben, werden Ihnen sagen, dass das eine Herausforderung ist. Das ist nichts, woran wir gewöhnt sind“, erklärt ESA-Astronautin Samantha Cristoforetti.

Für eine bessere Ausrüstung

Das Luna-System richtet sich auch an Hersteller.

Sie können ihre Ausrüstung wie Rover und Raumanzüge testen und ihre Widerstandsfähigkeit gegen den überall eindringenden Sand und gegen extreme Bedingungen prüfen. Ingenieure und Astronauten wissen, dass jede eingesparte Stunde auf dem Mond Millionen von Euro spart.

„Das ist wichtig, weil wir wollen, dass die Dinge auf der Erde versagen, bevor sie auf dem Mond versagen“, sagt Jürgen Schlutz, der an dem Projekt arbeitet.

„Wir wollen hier alles bis zum Äußersten testen, damit wir wissen, wie die Dinge funktionieren und wie wir auch die Aufgaben zwischen Astronauten, Robotern und Teams am Boden verteilen. Und wir wollen die Technologien wirklich in realen, realistischen Umgebungen testen“, sagte er.

Eine Delegation aus den USA, Japan und Kanada hat die Struktur bereits besucht. Alle Planer des Projekts, das vor etwas mehr als 10 Jahren ins Leben gerufen wurde, haben ein einziges Ziel: den Astronauten das Gefühl zu geben, bereits mit einem Fuß auf dem Mond zu stehen.

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