Fünf Modelle unter 20.000 Euro
Weshalb Kleinstwagen jetzt ein Comeback feiern
13.06.2025 – 11:19 UhrLesedauer: 4 Min.
Kaum jemand wollte sie noch bauen, jetzt investieren wieder gleich mehrere Hersteller in Kleinstwagen. Was dahintersteckt – und welche Modelle kommen.
Noch vor wenigen Jahren schien das Ende der Kleinstwagen besiegelt. Strenge EU-Vorgaben, hohe Produktionskosten und geringe Margen hatten dazu geführt, dass viele europäische Hersteller das A-Segment aufgaben. VW Up, Citroën C1, Peugeot 108 und Renault Twingo – sie alle sind mittlerweile vom Markt verschwunden. Anfang 2024 standen den Kunden nur noch zehn Kleinstwagenmodelle zur Auswahl, 2019 waren es noch 19. Angesichts des ausgedünnten Angebots und der wachsenden Zahl an Pflicht-Assistenzsystemen stiegen die Preise von durchschnittlich 12.750 auf fast 18.400 Euro.
Vor allem chinesische Hersteller wie BYD und Leapmotor sehen darin eine Marktchance, schreibt das Fachmagazin „Automobilwoche“. Sie bringen neue, vorwiegend elektrische Modelle auf den europäischen Markt. Ihre Vorteile: niedrigere Produktionskosten und günstigere Batterien.
BYD hat Ende Mai den Dolphin Surf vorgestellt – einen Elektro-Kleinwagen, der zunächst für unter 20.000 Euro angeboten wird. Der Preis ist allerdings nur ein Lockangebot und soll später auf knapp 23.000 Euro steigen.
Video | So schlägt sich der BYD Dolphin Surf
Bereits zuvor war Leapmotor mit dem Modell T03 nach Deutschland gekommen. Dieses wird für 18.900 Euro angeboten. Strategischer Vorteil: Leapmotor vertreibt seine Fahrzeuge über das Händlernetz von Stellantis. Mit Längen um die vier Meter und ordentlicher Ausstattung positionieren sich Dolphin Surf und T03 eher als Alltagsfahrzeuge denn als reine Stadtautos für die Kurzstrecke.
Der chinesische Vorstoß hat auch wirtschaftliche Gründe: Modelle wie der Dolphin Surf und der Seagull wurden in China bereits in großen Stückzahlen verkauft – allein 2023 rund 450.000 Einheiten. Das macht die Produktion günstiger.
Die Konkurrenz aus China zwingt europäische Hersteller zum Umdenken. Volkswagen plant den ID.1 als elektrischen Einstieg, Renault bringt neben dem R5 auch den Twingo zurück. Hyundai hat mit dem Inster für etwas mehr als 23.000 Euro ebenfalls ein günstiges E-Modell vorgestellt. Dacia, bislang schon im unteren Preissegment aktiv, baut künftig auch sein E-Auto in Rumänien – eine Reaktion auf mögliche EU-Zölle gegen chinesische Fahrzeuge.
Auch wenn manche Preise nur zeitlich begrenzt gelten, ist das Angebot an Elektro-Kleinwagen unter der 20.000-Euro-Marke gewachsen – oder der Marktstart steht bevor:
Der Dolphin Surf ist BYDs Vorstoß ins europäische Kleinstwagensegment. Das Einstiegsmodell kostet für begrenzte Zeit 19.990 Euro, später soll der Preis auf rund 22.990 Euro steigen. Der Kleinwagen ist knapp vier Meter lang und bietet mit einem Radstand von 2,50 Metern Platz für vier Erwachsene. Die Basisversion kommt mit einem 30-kWh-Akku und rund 220 Kilometern Reichweite. Wer mehr möchte, bekommt gegen Aufpreis eine Version mit 43,3 kWh, die laut WLTP-Zyklus auf 322 Kilometer kommt. Die Ladeleistung liegt bei 65 bis 85 kW DC, am AC-Lader bei bis zu 11 kW. Interessant: Der Dolphin Surf beherrscht bidirektionales Laden (was das ist, lesen Sie hier).