E-Autos der neuen Generation prahlen mit Reichweiten bis zu 780 Kilometern. Die Realität auf der Autobahn sieht anders aus.

Das Wichtigste im Überblick


Die deutschen Autobahnen stellen die Werbefachleute beim Thema E-Autos vor ganz besondere Herausforderungen: Zwar kommen Stromer dank besserer Batterietechnik und -steuerung mit einer Akkuladung immer weiter. Doch für lange Touren mit Geschwindigkeiten jenseits der 100 km/h sind die E-Mobile einfach nicht gemacht.

Schließlich ist es mit dem Strom- genauso wie mit dem Spritverbrauch: je höher das Tempo, desto höher der Verbrauch. Die Verbrauchskurve steigt ab spürbar etwa 80 km/h. Nur dauert das Nachladen beim E-Auto trotz immer besserer Schnellladetechnik deutlich länger, als die Zapfpistole in die Tanköffnung zu stecken: Der Mercedes EQS beispielsweise brauchte für einen Ladevorgang von 10 auf 80 Prozent laut „InsideEVs“ 31 Minuten.

Umso wichtiger ist es bei längeren Fahrten in den Urlaub oder für den Familienbesuch, wenn das E-Auto auch bei höherem Tempo länger durchhält als 100 Kilometer.

Das Magazin „Auto Bild“ hat genau nachgemessen und insgesamt 61 E-Autos mit konstanter Geschwindigkeit von 130 km/h auf die lange Reise geschickt. Wie weit kommen sie bei autobahnfreundlichem Tempo 130?

Die Top 10 der elektrischen Reisewagen mit der höchsten Reichweite

  1. Mercedes EQS 450+: 482 Kilometer / 109.551 Euro
  2. Mercedes EQS 580 4M: 444 Kilometer /141.705 Euro
  3. BMW iX xDrive 50: 434 Kilometer / 102.500 Euro
  4. BMW iX M60 xDrive: 430 Kilometer / 136.100 Euro
  5. Genesis Electrified G80: 427 Kilometer / 69.200 Euro
  6. Mercedes EQE 350+: 423 Kilometer / 83.431 Euro
  7. BMW i4 eDrive40: 415 Kilometer / 63.400 Euro
  8. Mercedes EQS 580 4Matic SUV: 411 Kilometer / 135.434 Euro
  9. BMW i7: 388 Kilometer / 135.900 Euro
  10. Skoda Enyaq iV RS: 380 Kilometer / 61.550 Euro

Stromer unter 50.000 Euro mit Autobahn-Reichweiten über 300 Kilometer

Acht E-Autos im Test fuhren bei 130 km/h mehr als 400 Kilometer weit. Doch das hat seinen Preis: Sie alle kosten locker mehr als 60.000 Euro. Diese Autos schaffen immerhin mehr als 300 Kilometer und kosten weniger als 50.000 Euro:

  • Polestar 2 Single Motor Long Range: 374 Kilometer / 47.425 Euro
  • Hyundai Kona Elektro 150 kW/64: 336 Kilometer / 42.900 Euro
  • Kia Niro EV: 326 Kilometer / 47.590 Euro

Knapp unter der 300-Kilometer-Marke rangieren der Renault Zoe E-Tech
EV50 135hp (292 Kilometer, 37.840 Euro) und der VW ID.3 Pro
58 kWh (Facelift): 287 Kilometer Autobahnreichweite gibt es hier für 39.995 Euro.

Diese fünf Autos haben die niedrigste Reichweite auf der Autobahn

Am Ende des Rankings stehen diese fünf Autos:

  • Mercedes EQB 350 4Matic: 200 Kilometer / 58.197 Euro
  • MG 5: 178 Kilometer / 35.490 Euro
  • Opel Combo e-Life: 171 Kilometer / 43.050 Euro
  • Peugeot e-Rifter: 164 Kilometer / 41.240 Euro
  • Honda e: 153 Kilometer / 39.900 Euro

Realverbrauch weicht von Herstellerangaben ab

Bei höheren Geschwindigkeiten zeigt sich: Die laut WLTP-Zyklus ermittelte maximale Reichweite, die die Autohersteller offiziell angeben, hat wenig mit einer längeren Fahrt mit hohen Geschwindigkeiten unter den Alltagsbedingungen von „Auto Bild“ zu tun.

Kein Wunder, denn bei dem Test kommt es auf ein gemischtes Fahrverhalten an, was unter anderem auch Fahrten durch die Stadt und auf Landstraßen bei gleichmäßigem Tempo einbezieht. Und auch die Temperaturen entsprechen nicht den Laborbedingungen.

Das beinhaltet WLTP

Autohersteller müssen angeben, wie viel ihre Autos verbrauchen – und dies mit genormten Verfahren ermitteln. Seit 2017 gilt für alle Autos, egal ob elektrisch oder mit Verbrennungsmotor, die Worldwide Harmonised Light-Duty Vehicles Test Procedure (WLTP). Sie beinhaltet folgende Faktoren:

  • Die Temperatur in der Prüfkammer liegt bei 23 °C.
  • Die Streckenlänge beträgt 23 Kilometer.
  • Der Zyklus dauert 30 Minuten. Er setzt sich aus vier Phasen zusammen.
  • Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei 47 km/h, die Höchstgeschwindigkeit bei mehr als 130 km/h.
  • Fahrzeuggewicht und Zusatzausstattung fließen in die Bewertung mit ein.
  • Mehr zum Prüfzyklus lesen Sie hier.

Strom sparen beim E-Auto: So geht’s

Nicht nur Benzin und Diesel werden teurer, auch die Strompreise ziehen kräftig an. Zumal die Zahl der kostenlosen Lademöglichkeiten immer seltener ist.

Mit einigen Kniffen können Sie jedoch auch beim Fahren eines E-Autos Energie sparen. Wählen Sie möglichst kleine Felgen und schmale Reifen. So können Sie allein schon bis zu einer Kilowattstunde pro 100 Kilometer sparen.

Nutzen Sie die Rekuperation – das bedeutet: Lassen Sie den Wagen ausrollen, statt zu bremsen. Dadurch wird Energie zurückgewonnen.

Fahren Sie auch sonst vorausschauend, halten Sie Abstand zum Vordermann, beschleunigen Sie sanft und gleichmäßig, rät der ADAC. Auf der Autobahn und auf Schnellstraßen ist es sinnvoll, mit dem Verkehr mitzuschwimmen und auf eine gleichmäßige Geschwindigkeit zu achten.

Entscheidend ist die Klimatisierung: Im Winter ist es sinnvoller, die Sitzheizung zum Aufwärmen zu nutzen, statt den gesamten Innenraum aufzuheizen. Im Sommer sollten Sie die Klimaanlage mit Bedacht nutzen und lieber ein paar Grad höher einstellen. Genauso steht es um andere elektrische Verbraucher wie Radio oder Navi: Sie alle verbrauchen Strom, nutzen Sie sie also nur bei Bedarf.

Share.
Exit mobile version