Ermittlungen gegen RAF

Millionenbeute und Mordversuch – Was Klette vorgeworfen wird

Aktualisiert am 24.03.2025 – 05:30 UhrLesedauer: 4 Min.

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Die Staatsanwaltschaft Verden wirft der ehemaligen RAF-Terroristin Daniela Klette versuchten Mord sowie versuchten und vollendeten schweren Raub vor. (Archivfoto) (Quelle: Uli Deck/dpa/dpa-bilder)

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Eine ehemalige RAF-Terroristin soll mit ihren Komplizen Millionen erbeutet und einen Mordversuch begangen haben. Nun beginnt der Prozess gegen Daniela Klette. Welche Taten werden ihr vorgeworfen?

Die Staatsanwaltschaft Verden wirft der ehemaligen RAF-Terroristin Daniela Klette versuchten Mord sowie versuchten und vollendeten schweren Raub vor. Außerdem legen die Ermittler der 66-Jährigen Verstöße gegen das Waffengesetz und Kriegswaffenkontrollgesetz zur Last. Klette wurde in Berlin festgenommen, ihre mutmaßlichen Komplizen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub sind weiter auf der Flucht.

Das Trio soll zwischen 1999 und 2016 Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein überfallen haben, um ihr Leben im Untergrund zu finanzieren. Dabei soll die Bande mehr als 2,7 Millionen Euro erbeutet haben. Eine Übersicht über die Taten, die dem Trio vorgeworfen werden:

Auf dem Parkplatz eines Großhandelsmarktes in Duisburg rammen maskierte Täter mit ihrem Wagen einen Geldtransporter. Sie bedrohen die beiden Wachleute mit einer Panzerfaust, einer Maschinenpistole und einem Sturmgewehr. Die Maskierten laden Geldkisten aus dem Transporter in einen anderen Wagen und fliehen unerkannt. Sie erbeuten eine Million Mark, der Schaden wird von den Ermittlern später mit rund 519.000 Euro angegeben.

Als eine Kassiererin in den Tresorraum eines Großmarktes gehen will, wird sie von zwei Männern in den Raum geschubst. Die Täter bedrohen sie und zwei weitere Angestellte in dem Raum mit Schusswaffen und zwingen sie, einen Tresor zu öffnen. Die Räuber nehmen Bargeld aus dem Tresor und fliehen mit einem Auto, das von Klette gefahren worden sein soll. Sie erbeuten laut Staatsanwaltschaft etwa 160.000 Euro.

Mit Schusswaffen zwingen zwei Männer im Tresorraum eines Supermarktes zwei Kassiererinnen, sich auf den Boden zu legen. Dann packen die Täter die offen vor einer Geldzählmaschine abgelegten Einnahmen aus dem Weihnachtsgeschäft ein. Sie fliehen mit ihrer Beute durch einen Notausgang. Laut Staatsanwaltschaft handelt es sich um 160.000 Euro.

Bei einem Überfall auf ein Geschäft in Löhne in Nordrhein-Westfalen erbeuten Täter den Ermittlungen zufolge etwa 177.000 Euro. Jahre später teilt das niedersächsische Landeskriminalamt mit, dass DNA-Spuren zu den gesuchten Ex-Terroristen Staub, Garweg und Klette führen.

Zwei maskierte Täter bedrohen bei einem Überfall auf einen Supermarkt in Celle eine Mitarbeiterin mit einer Schusswaffe und einem Elektroschocker und zwingen sie, einen Tresor zu öffnen. Auf der Flucht aus dem Geschäft bedrohen sie weitere Beschäftigte, dann entkommen sie mit einem Auto. Die Staatsanwaltschaft beziffert die Höhe der Beute mit 69.000 Euro.

An Heiligabend überfallen zwei Täter einen Supermarkt in Stade. Sie dringen in das Kassenbüro ein, überwältigen drei Angestellte und fordern Bargeld. Mit ihrer Beute laufen sie zu einem Wagen und fliehen. Später wird das Fluchtfahrzeug brennend in einem Waldstück entdeckt. Laut Staatsanwaltschaft erbeuten die Täter rund 136.000 Euro.

Bei einem bewaffneten Überfall auf einen Supermarkt erbeuten Täter den Ermittlungen zufolge rund 46.000 Euro. Ein vermummter und bewaffneter Mann drängt eine Angestellte des Marktes beim Aufschließen des Büros hinein, ein weiterer Täter kommt dazu. Die beiden bedrohen die Frau und einen weiteren Angestellten. Sie zwingen die Angestellte, Bargeld aus dem Tresor zu holen. Nach dem Überfall entkommen die Täter in einem Auto.

Zwei männliche Täter überfallen einen Supermarkt in Osnabrück. Sie halten sich zunächst mit einem Einkaufswagen im Bereich der Tierhandlung auf und bedrohen dann zwei Angestellte in einem Büro. Die Männer sind nach Angaben der Polizei mit Tüchern oder Schals maskiert. Den Ermittlungen zufolge erbeuten sie rund 60.000 Euro. Die Täter können unerkannt fliehen.

Auf dem Parkplatz eines Supermarktes in der Gemeinde Stuhr nahe Bremen überfallen drei Maskierte einen Geldtransporter, der rund eine Million Euro geladen hat. Ein Täter schießt mit einem Schnellfeuergewehr dreimal auf das Fahrzeug. Erfolglos versuchen die Vermummten, die Türen des Transporters zu öffnen. Dann flüchten sie ohne Beute in einem Fahrzeug. Den Ermittlungen zufolge haben sie Gewehre und eine Panzerfaust dabei. Der Fahrer und der Beifahrer des Geldtransporters erleiden einen Schock. Sichergestellte DNA-Spuren werden später Klette, Staub und Garweg zugeordnet. Die Staatsanwaltschaft wertet die Tat als versuchten Mord.

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