Neben Kopfschmerzen kann Migräne noch ganz andere Symptome verursachen – vor allem Migräne mit Aura. Was dahintersteckt und welche Behandlung hilft.

Das Wichtigste im Überblick


Migräne ist weltweit eine der häufigsten Formen von Kopfschmerz. Die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten. Doch am häufigsten sind Menschen zwischen 20 und 50 Jahren betroffen, darunter etwa dreimal mehr Frauen als Männer.

Migräne ist eine Kopfschmerzerkrankung, die zu den Erkrankungen des Gehirns und damit zu den neurologischen Erkrankungen zählt. Definiert ist sie durch wiederkehrende, anfallartig auftretende Kopfschmerzen mit einer Dauer von 4 bis 72 Stunden.

Die Kopfschmerzen bei Migräne sind mäßig bis sehr stark. Oft sind sie begleitet von weiteren Beschwerden wie Übelkeit, Lärm- und Lichtempfindlichkeit.

In etwa 10 bis 30 Prozent der Fälle ist Migräne zudem mit einer Aura verbunden. Dabei handelt es sich um vorübergehende neurologische Reiz- und Ausfallerscheinungen, die vor einem Migräneanfall oder zu dessen Beginn auftreten.

Eine typische Aura macht sich überwiegend durch Sehstörungen auf beiden Augen bemerkbar. Eine veraltete Bezeichnung für diese Migräneform lautet ophthalmische Migräne, umgangssprachlich Augenmigräne genannt. Aber auch Empfindungsstörungen oder Sprech- und Sprachstörungen können eine typische Aura ausmachen.

Eine typische Migräneaura ist nicht zwangsläufig mit Kopfschmerzen verbunden: Mitunter tritt die Aura bei Migräne ohne Kopfschmerzen auf. Der aus dem Französischen stammende Fachbegriff hierfür lautet migraine sans migraine – zu Deutsch: Migräne ohne Migräne. Am ehesten kommt das in jungen Jahren und bei über 60-Jährigen vor.

Neben Migräne mit typischer Aura gibt es noch weitere Formen von Migräne mit atypischen Aurasymptomen – wenn auch wesentlich seltener. Dazu gehören:

  • Migräne mit Hirnstammaura, bei der neben der typischen Aura Hirnstammsymptome auftreten (wie etwa Hörminderung, Schwindel, Tinnitus, Doppeltsehen, Koordinations- oder Bewusstseinsstörung)
  • hemiplegische Migräne, bei der sich neben der typischen Aura eine Muskelschwäche mit Lähmungserscheinungen auf einer Körperseite entwickelt
  • retinale Migräne, bei der es neben den Migränekopfschmerzen auf nur einem Auge zu Sehstörungen ähnlich wie bei einer typischen Aura oder zu einer vorübergehenden Erblindung kommt

Die Häufigkeit der Migräneanfälle kann sehr unterschiedlich sein. Vereinzelt kehren die Beschwerden so oft wieder, dass sie als chronisch gelten: Eine chronische Migräne liegt per Definition vor, wenn mindestens 3 Monate lang an mehr als 15 Tagen pro Monat Kopfschmerzen auftreten, die an mindestens 8 Tagen pro Monat einem Migränekopfschmerz entsprechen.

Auch wenn Migränekopfschmerzen deutlich stärker sind als gewöhnliche Kopfschmerzen und den Alltag massiv einschränken können: Migräne gilt als eine gutartige Erkrankung, ist also nicht gefährlich.

Die für Migräne typischen Symptome sind anfallartig auftretende Kopfschmerzen. Diese Migränekopfschmerzen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie

  • unbehandelt 4 bis 72 Stunden andauern,
  • meist (zumindest zu Beginn des Anfalls) nur eine Kopfseite betreffen und/oder
  • pulsieren und/oder
  • mäßig bis stark ausgeprägt sind und/oder
  • sich durch körperliche Aktivität verstärken sowie
  • mit Übelkeit bzw. Erbrechen und/oder Licht- und Lärmscheu verbunden sind.
Während eines Anfalls von Migräne sind viele Betroffene sehr licht- und geräuschempfindlich und ziehen sich darum in einen ruhigen, abgedunkelten Raum zurück. (Quelle: martin-dm/getty-images-bilder)

Migräneanfälle treten in unregelmäßigen Abständen auf. Mal macht sich Migräne nur ab und zu bemerkbar, mal treten die Symptome jeden Monat an mehreren Tagen auf.

Ihren ersten Migräneanfall haben die meisten Betroffenen zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr. Viele beschreiben die Kopfschmerzen bei Migräne als pochend oder bohrend. Die Symptome können aber von Anfall zu Anfall unterschiedlich ausgeprägt sein. Nach dem 45. Lebensjahr nehmen Schwere und Häufigkeit der Anfälle normalerweise ab.

Einseitige Migränekopfschmerzen können innerhalb eines Migräneanfalls oder von Anfall zu Anfall die Seite wechseln. Meist sitzen sie im Bereich von Stirn und Schläfe und/oder hinter dem Auge. Manche Menschen mit Migräne verspüren die Kopfschmerzen jedoch im ganzen Kopf.

Neben Übelkeit und/oder Licht- und Lärmscheu kann Migräne weitere begleitende Symptome verursachen. Beispielsweise kommt es bei fast allen Betroffenen zu Appetitlosigkeit, bei vielen zu leichtem Augentränen und bei einigen zu einer Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Gerüchen.

Zudem entwickelt etwa ein Drittel der Menschen mit Migräne frühe Symptome, die den eigentlichen Migräneanfall bereits Stunden bis zwei Tage im Voraus ankündigen. Fachleute bezeichnen solche Vorzeichen als Prodromi. Oft lässt sich ein bevorstehender Anfall erkennen durch:

  • Stimmungsschwankungen
  • Heißhunger oder Appetitlosigkeit
  • häufiges Gähnen
  • Konzentrationsstörungen
  • gesteigerten Durst mit erhöhter Trinkmenge
  • vermehrte Urinausscheidung

Wenn die Kopfschmerzen bei Migräne nachlassen, können teils ähnliche Symptome auftreten: Viele Betroffene haben in dieser Erholungsphase Stimmungsschwankungen, verspüren Heißhunger auf bestimmte Nahrungsmittel, sind müde und abgeschlagen, wenig belastbar und/oder körperlich verstärkt oder vermindert aktiv. Meist dauert es bis zu 24 Stunden, bis diese Nachwirkungen nach Abklingen der Migräne überstanden sind.

Migräne mit Aura – mit oder ohne Kopfschmerzen

Bei einer Migräne mit Aura treten die Symptome der Aura meist vor dem Migräneanfall auf – ähnlich wie die Prodromi. Die Aura kann sich aber auch zeitlich mit den Kopfschmerzen und Begleitsymptomen überschneiden. Eine typische Aura entwickelt sich über mindestens fünf Minuten und dauert höchstens eine Stunde an.

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