Sächsischer Ministerpräsident
„Das geht so alles nicht“ – Kretschmer kritisiert Wehrdienst
17.10.2025 – 01:44 UhrLesedauer: 2 Min.
Harte Worte aus Sachsen: Michael Kretschmer kritisiert die Wehrdienst-Pläne scharf. Mit einem Helmut-Kohl-Zitat macht er seinem Ärger Luft.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat sich im Streit um den neuen Wehrdienst deutlich gegen ein mögliches Losverfahren positioniert. „Das geht so alles nicht“, sagte Kretschmer im „Spiegel“-Spitzengespräch mit Moderator Markus Feldenkirchen.
Die gesamte Debatte über eine Rückkehr der Wehrpflicht sei von Anfang an verfehlt gewesen, kritisierte der CDU-Politiker. Zur Untermauerung seiner Position zitierte er den früheren Bundeskanzler Helmut Kohl: „Wie hat Helmut Kohl mal gesagt: Wenn die Weste unten falsch zugeknöpft ist, kommt oben kein richtiges Ergebnis raus.“
Kretschmer forderte eine breitere gesellschaftliche Beteiligung – sowohl von jungen Männern als auch Frauen. Dieser Aspekt gehe in der aktuellen Diskussion verloren. Besonders scharf kritisierte er Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und dessen Ministerium. Sie hätten es versäumt, die Bevölkerung ausreichend in den Prozess einzubeziehen. „Sie müssen da einen gesellschaftlichen Konsens erzielen. Das geht nicht von oben nach unten“, betonte Kretschmer.
Der Bundestag hatte am Donnerstag erstmals über das neue Wehrdienstgesetz beraten. Im Zentrum der Kontroverse steht die Frage, was geschehen soll, wenn sich nicht genügend Freiwillige für den Dienst in der Bundeswehr finden. Während Pistorius weiterhin für eine allgemeine Musterung aller jungen Männer plädiert, hatten Fachpolitiker von Union und SPD ein Losverfahren vorgeschlagen. Demnach könnten junge Männer per Zufallsauswahl zur Musterung und bei Bedarf auch zu einem Pflichtdienst herangezogen werden.
Pistorius zeigte sich bei der parlamentarischen Beratung kompromissbereit: „Ich finde das okay, ich bin offen dafür, das parlamentarische Verfahren ist genau dafür da, das zu diskutieren.“


