Eine bekannte Essener Fleischerei kämpft darum, den Betrieb fortführen zu können. Detailliert listet der Metzger einige Gründe auf.

Die Fleischerei Gronau in Essen-Frohnhausen hat kürzlich eine unerwartete Maßnahme angekündigt: Statt eines Ruhetages gibt es an der Filiale in der Gervinusstraße nun von Montag bis Donnerstag gleich vier Ruhetage. Das war zunächst der „WAZ“ aufgefallen.

Sechs Mitarbeiter haben dem Betrieb in den letzten Wochen den Rücken gekehrt, heißt es auf einem Flugblatt, das der Inhaber zwischenzeitlich an dem Laden angebracht hatte – inzwischen ist es wieder entfernt. In dem Schreiben listete der Metzger die Kündigungsgründe seiner Mitarbeiter auf.

Darunter: „Kürzerer Arbeitsweg, zu hohe Steuern, mache nur noch Aushilfe, nehme erstmal eine Auszeit, möchte Samstag nicht arbeiten.“ Besonders brisant: Zwei Mitarbeiter sollen sogar für 350 bis 400 Euro weniger Gehalt zu einem Discounter gewechselt sein.

Dabei fügte der Inhaber der Fleischerei Gronau hinzu: „Wie alle wissen, leidet der produktive Mittelstand massiv existenzbedrohend an Mitarbeitermangel. Politisch leider keine Änderung in Sicht.“ Laut der „WAZ“ sollen die Reaktionen der Kunden auf das Flugblatt gemischt ausgefallen sein. Mehrere Essener kündigten aber in den Sozialen Netzwerken an, bei der Personalsuche helfen zu wollen.

Der Personalmangel ist nicht nur für die Fleischerei Gronau ein Problem. Laut Deutschem Fleischer-Verband schließen jährlich etwa 800 Fleischereien, während nur rund 500 neu eröffnet oder übernommen werden. Die Fleischerbranche kämpft seit Jahren mit dem Fachkräftemangel: Einige Betriebe versuchen auch Fachkräfte aus dem Ausland anzulocken.

Reinhard von Stoutz, Geschäftsführer des Deutschen Fleischer-Verbandes, sah die Ursache des Metzgereien-Schwindens zuletzt weniger in einem „Sterben“ bestehender Betriebe, sondern vielmehr in zu wenigen Neugründungen und Übernahmen. Er betont, dass die meisten Fleischereien wirtschaftlich stabil seien, insbesondere wenn sie auf Trends wie veränderte Ernährungsgewohnheiten und artgerechte Tierhaltung eingehen.

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