„Müssen wir endlich verstehen“
Merz: Kinder sollen schon mit „Frühstart-Rente“ vorsorgen
31.12.2024 – 07:13 UhrLesedauer: 3 Min.
Finanzielle Sicherheit für das Alter ist für viele ein wichtiges Thema. CDU und CSU wollen neben der Rente ein weiteres Standbein deutlich stärken – und zwar schon beginnend mit der Schulzeit.
Die Union will einen breiten Durchbruch für mehr private Altersvorsorge erreichen und deshalb schon für Kinder eine staatlich geförderte „Frühstart-Rente“ aufbauen. Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) sagte der Deutschen Presse-Agentur, es sei einfach zu vermitteln: „Fangt früh an mit kleinen Beträgen und lasst sie lange liegen.“ Dies sorge dafür, dass man im Alter ein vernünftiges finanzielles Polster habe. Im Programm für die Bundestagswahl schlagen CDU und CSU vor, dass jedes Kind zwischen sechs und 18 Jahren jeden Monat zehn Euro in ein eigenes Kapitalmarktdepot als „Startvermögen“ eingezahlt bekommen soll.
Merz machte deutlich, dass dies mehr sein soll als eine symbolische Förderung. „Wer das machen würde, und wir würden es vom Staat aus übernehmen bis zum 18. Lebensjahr, hat mit dem 18. Lebensjahr 2.100 Euro bereits auf dem Konto“, erläuterte er mit Blick auf eine mögliche jährliche Rendite von sechs Prozent. Wenn man dies bis zum Renteneintritt mit 67 Jahren liegen lasse, ergäben sich ohne neue Einzahlungen 36.000 Euro. Wer als Erwachsener weiter selbst zehn Euro im Monat einzahle, käme am Ende auf mehr als 70.000 Euro.
„Müssen wir in Deutschland endlich verstehen“
Merz sagte, es gelte besonders jungen Menschen zu vermitteln, „dass sie sparen sollten, und vor allen Dingen, dass sich Sparen wirklich lohnt“. Das auf ein individuelles Konto für jedes Kind eingezahlte Geld solle für die Eltern, den Staat und auch die jungen Menschen selbst nicht zugänglich sein – sondern für diese erst später zum Renteneintritt. Wer nach dem 18. Geburtstag 50 Euro statt zehn Euro im Monat einzahlt, könnte laut dem Unionsszenario mit jährlich sechs Prozent Rendite am Ende auf ein Kapital von etwa 200.000 Euro kommen.
Mit privaten Einzahlungen nach dem 18. Lebensjahr bis zum Renteneintritt entfalte die „Frühstart-Rente“ durch eine renditeorientierte, kapitalgedeckte Anlage ohne Garantien ihren vollen Effekt, heißt es im Wahlprogramm der Union. Erträge aus dem Depot sollen demnach bis zum Renteneintritt steuerfrei sein.
Der CDU-Chef sagte: „Wir müssen anfangen mit einer kapitalgedeckten Altersversorgung, damit die Menschen im Alter besser abgesichert sind.“ Der entscheidende Faktor sei: früh anfangen, lange besparen. „Das müssen wir in Deutschland endlich verstehen. Wer das als Zockerei diffamiert, der verwehrt den Menschen die Möglichkeit, Vermögen zu bilden.“
Die vorgesehenen zehn Euro im Monat als Anlage zum Beispiel in Aktienfonds seien „im Grunde genommen die Antwort auf das Sparbuch der sechziger Jahre im digitalen Zeitalter eines demokratisierten Kapitalmarktes“, sagte Merz. „Die Kinder bekommen – wie früher mit dem Sparbuch – eine eigene Kontonummer und können auf ihrer App oder der ihrer Eltern jederzeit nachlesen, wie viel schon angespart wurde in der ‚Frühstart-Rente‘.“
„Bei ungefähr 700.000 jungen Menschen pro Jahrgang kostet das sieben Millionen Euro monatlich für jeden Jahrgang“, sagte Merz zur Finanzierung. „Das addiert sich mit der Zeit natürlich auf. Aber das ist allemal günstiger als immer höhere Bundeszuschüsse für die Rentenversicherung.“
Im Wahlprogramm erläutert die Union, die gesetzliche Rente solle durch zusätzliche betriebliche und private Vorsorge ergänzt werden. „An der bestehenden gesetzlichen Regelung zum Renteneintrittsalter halten wir fest.“ Beibehalten werden solle auch die etwas frühere abschlagfreie Rente für besonders langjährig Versicherte, die mindestens 45 Jahre Beiträge gezahlt haben (früher: „Rente mit 63“). Im Programm wird betont: „Mit der Union wird es keine Rentenkürzungen geben.“ Ziele seien „ein durch wirtschaftliches Wachstum garantiertes stabiles Rentenniveau und weiterhin steigende Renten“.
Mit Blick auf insgesamt steigende Sozialversicherungsbeiträge sprach sich Merz für mehr Effizienz im Gesundheitswesen aus. „Wir müssen einfach sehen, dass der medizinisch-technische Fortschritt enorme Vorteile für die Patienten bietet, gleichzeitig aber natürlich auch enorme Kosten auslöst.“ Es gelte: „Wir brauchen in diesem System mehr Effizienz, auch mehr eigene Verantwortung. Und wir müssen vor allen Dingen ganz konsequent digitalisieren.“ Man könne den Menschen dann ein Angebot machen: „Wenn ihr das in Anspruch nehmt, könnt ihr sehr schnell auch eigene Beiträge reduzieren.“