Seit Montag ist Merlin Polzin der Chef auf der HSV-Trainerbank – vorerst. Gegen Hansa Rostock will er die „Rothosen“ wieder in die Siegerspur führen.
Nach vielen Jahren in der zweiten Reihe richten sich die Scheinwerfer plötzlich komplett auf Merlin Polzin. Erst einmal übernimmt der 33-Jährige interimsweise die Nachfolge des entlassenen Tim Walter – nicht ausgeschlossen, dass er dauerhaft zum Chef wird. Dafür müssen allerdings Siege her. Den ersten Erfolg soll es beim Auswärtsspiel bei Hansa Rostock am Samstag (13 Uhr) geben.
„Es war eine sehr intensive Woche, was die Arbeit mit der Mannschaft angeht und mit all dem, was in der Kabine passiert“, sagte Polzin auf der Pressekonferenz am Freitag. Er persönlich sei enttäuscht gewesen, auf dem „großen gemeinsamen Weg“ einen Rückschlag erlitten zu haben – trotzdem sei es ihm darum gegangen, „den Jungs eine Sicherheit auszustrahlen für all das, was wir vorhaben. Die Chance ist definitiv da, Dinge noch besser zu machen.“
HSV-Trainer Merlin Polzin: „Die Mannschaft ist extrem intakt“
Tim Walter habe „viele positive Dinge bewegt“, sagte der 33-Jährige, er habe ihn als Mensch und Trainer geprägt. „Als HSV wollen wir für mutigen und überzeugenden Fußball stehen. Es ist wichtig, jetzt an gewissen Stellschrauben zu drehen, um den Jungs Selbstvertrauen zu geben, insbesondere in Momenten, in denen der Gegner den Ball hat.“
Aus der Kabine wusste Polzin nur Positives zu berichten. „Die Mannschaft ist extrem intakt, die Jungs arbeiten fantastisch zusammen. In der Kabine gibt es ein Wir-Gefühl für den HSV, für die Raute. Wir wissen, dass ihnen der HSV am Herzen liegt und dass sie viel versuchen.“ Entsprechend zufrieden zeigte sich der Bramfelder mit der Trainingswoche. „Wir haben richtig gut gearbeitet.“ Wichtig war es Polzin auch, dem HSV die „defensive Lust“ zu vermitteln, die zuletzt deutlich gefehlt hat.
So will der HSV bei Hansa Rostock gewinnen
In Rostock sollen also möglichst drei Punkte her. Allzu viele Gedanken, welche Chance das Spiel für ihn selbst sein könnte, wollte sich Polzin nicht gemacht haben: „Für mich als Hamburger Jung und HSVer ist das eine besondere Situation. Aber ich bin Trainer des Vereins hier und nicht als Fan. Für mich steht im Fokus, unseren Weg zu verfolgen. Rostock ist eine Mannschaft, die uns alles abverlangen wird – und nur darum ging es in der Woche.“
Dem Gegner Hansa Rostock sprach der 33-Jährige vor allem wegen der „extremen“ Erfahrung im Kader eine hohe Qualität zu. „Sie haben eine interessante Mischung, was Größe und Schnelligkeit angeht.“ Der HSV müsse dominant und mutig auftreten.
Wer am Samstag im Ostseestadion im Tor steht, ließ Merlin Polzin offen. Vor einer Woche löste Matheo Raab überraschend die bisherige Nummer eins Daniel Heuer Fernandes ab. Die Entscheidung solle erst nach dem Abschlusstraining am Nachmittag fallen. HSV-Kapitän Sebastian Schonlau, der seit dieser Woche wieder mit der Mannschaft trainiert, soll „Stück für Stück“ wieder an Einsätze herangeführt werden.