19.02.2025 – 11:38 UhrLesedauer: 2 Min.
Händler schimpfen über Gier, Betriebsräte nennen die Sparpläne einen Horror: Mercedes-Boss Ola Källenius gerät zunehmend unter Druck. Die jüngsten Zahlen helfen da nicht.
Der Glanz vergangener Jahre ist verblasst. Was einst unter dem Motto „Economics of Desire“ (deutsch etwa: Die Ökonomie der Begierde) als Erfolgsstrategie galt, weicht nüchternem Krisenmanagement. Am Donnerstag präsentiert Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius in Stuttgart Investoren die aktuelle Unternehmensbilanz. Die Botschaft: Das Unternehmen muss sparen – und zwar massiv.
Vor allem die Pkw-Sparte schwächelt. Die Umsatzrendite wurde erneut nach unten korrigiert: 7,5 bis 8,5 Prozent soll sie noch betragen, statt der zweistelligen Werte der Vorjahre. Der Absatz der Topmodelle wie S- und G-Klasse brach um 14 Prozent ein. Auch beim Gesamtabsatz setzt sich der Abwärtstrend fort: Nur 1,983 Millionen Fahrzeuge verkaufte das Unternehmen im vergangenen Jahr. Schon lange gehen die Zahlen konstant nach unten. Die letzte Ausnahme war 2021/22. Selbst bei Luxusmodellen gibt es inzwischen Rabatte.
Besonders in China, dem wichtigsten Markt des Konzerns, gerät Mercedes unter Druck. Die Immobilienkrise trifft die wohlhabende Kundschaft, während einheimische Hersteller im E-Segment immer stärker werden.
Hinzu kommen hohe Sonderkosten: Elektroantriebe verkaufen sich schleppend, treiben die Lagerbestände in die Höhe – und damit die Kosten. Gleichzeitig entstanden in der angespannten Wirtschaftslage zusätzliche Belastungen durch Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten und Händlern.
Die Antwort von Finanzvorstand Harald Wilhelm: ein Sparprogramm. Fünf Milliarden Euro sollen bis 2027 eingespart werden. Geplante Einschnitte: geringere Boni und keine Erhöhung der Grundvergütung für viele Führungskräfte. Der Betriebsrat spricht von einer „Horrorliste“.
Neue Modelle sollen den Absatz ankurbeln – doch sie kommen spät. Der neue CLA wird zwar im März vorgestellt, aber erst in der zweiten Jahreshälfte ausgeliefert. Auch der neue GLC wird frühestens im nächsten Jahr den alten Glanz zurückbringen.