Donald Trump macht Wahlkampf und sitzt ständig im Gerichtssaal. Und seine Frau Melania? Bleibt unsichtbar – auch wenn ihr Einfluss als immens gilt.

Als ihr Ehemann US-Präsident war, beherrschte er mit seinem unkonventionellen und oft brachialen Politikstil die weltweiten Schlagzeilen. Kaum ein US-Präsident vor ihm polarisierte auf derart extreme Weise. Währenddessen hielt sich Melania Trump weitgehend im Hintergrund. Als First Lady war sie viel weniger präsent als etwa ihre Vorgängerin Michelle Obama. Zwar trat Melania Trump im Laufe der Amtszeit häufiger in der Öffentlichkeit auf als noch zu Beginn von Donald Trumps Präsidentschaft – doch als Person gab sie immer wenig von sich preis.

Sie ist der Öffentlichkeit weitgehend ein Rätsel geblieben, Interviews mit ihr sind selten. Selbst ihr Alter sieht man dem früheren Model kaum an. Geboren wurde Melania Trump als Melanija Knavsin in Slowenien, 1996 zog sie in Donald Trumps Heimatstadt New York. Dort arbeitete sie mit bekannten Fotografen und landete im Laufe ihrer Karriere auf den Titelseiten von Magazinen wie „Harper’s Bazar“, „Vanity Fair“ oder „GQ“.

Ihren späteren Ehemann – der fast 24 Jahre älter als sie ist – lernte sie 1998 auf einer Fashion Party in New York kennen. 2005 gab es eine rauschende Hochzeit in Palm Beach, Florida. Für Trump ist es die dritte Ehe. 2006 kam der gemeinsame Sohn Barron zur Welt, im selben Jahr wurde Melania US-Staatsbürgerin.

Als Melania Trump schließlich am 20. Januar 2017 mit der Amtseinführung ihres Mannes zur First Lady wurde, absolvierte sie vor allem Pflichttermine. Bezeichnend, dass vor allem ihre weihnachtliche Dekoration des Weißen Hauses in Erinnerung bleibt. Doch sie setzte auch darüber hinaus Akzente – die gelegentlich wirkten, als konterkarierten sie das, wofür Donald Trump steht.

Das Herzensprojekt der ehemaligen First Lady ist die von ihr ins Leben gerufene Initiative „Be Best“, die sich um das Wohl von Kindern kümmert. Dabei engagiert sie sich auch gegen Cyberbullying, also gegen Mobbing in sozialen Medien, und warnt dabei vor „unverantwortlichem Online-Verhalten“.

Bei diesem Projekt wandte sich Melania von Donald ab

Das ist zwar auf Kinder und Jugendliche gemünzt. Es ist dennoch bemerkenswert, denn Kritiker werfen Donald Trump vor, der größte Cyber-Bully unserer Zeit zu sein. Wer bei Trump in Ungnade fällt, wird öffentlich schon mal als „Verlierer“, „Idiot“ oder „Hund“ beschimpft und mit Adjektiven wie „dumm“, „schwach“ oder „erbärmlich“ belegt.

Bekannt ist, dass Melania Trump Front gegen die Null-Toleranz-Politik ihres Mannes bei illegaler Einwanderung machte. Diese hatte dazu geführt, dass Kinder an der Grenze zu Mexiko von ihren Eltern getrennt wurden. Im Sommer 2018 kam es in den USA zu dramatischen Szenen, als kleine Kinder alleine in Sammellager gesperrt wurden. Die Ex-First-Lady reiste an die Grenze, um sich selber ein Bild zu machen.

Dem Sender ABC sagte Melania Trump bei einer Afrika-Reise im Herbst 2018 in einem seltenen Interview: „Es war herzzerreißend. Und ich reagierte mit meiner eigenen Stimme.“ Der Reporter verwies darauf, dass die Politik ihres Ehemannes überhaupt erst zu der Situation geführt habe, und fragte: „Ist das etwas, wo sie nicht mit ihm übereinstimmten?“ Die Antwort: „Ja, und ich ließ es ihn wissen. […] Ich sagte es ihm zu Hause. Und ich sagte ihm, dass ich finde, dass das nicht hinnehmbar ist.“ Trump beendete die umstrittene Praxis.

Share.
Exit mobile version