Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute: Wissen Sie, wie viel Zinsen Kündigungsgeld bringt?
Die Zeit der hohen Zinsen neigt sich zwar dem Ende zu, doch sie werden von den Banken immer noch gezahlt. Aber wie dauerhaft sind die Angebote beim Tagesgeld wirklich? Und lohnt es sich, für ein paar Prozentpunkte mehr auf sofortige Verfügbarkeit zu verzichten?
Immer mehr Banken werben mit attraktiven Zinsen auf Tagesgeld – zumindest auf den ersten Blick. Denn oft gelten die hohen Zinssätze nur für Neukunden oder sie sind zeitlich befristet. Für viele stellt sich daher die Frage: Gibt es eine bessere Alternative? Eine Möglichkeit ist das Kündigungsgeld – weniger bekannt, aber mit interessanten Vorteilen. Doch ist es wirklich das bessere Tagesgeld?
Ob Kündigungsgeld das „bessere“ Tagesgeld ist, hängt davon ab, was Ihnen bei Ihrer Geldanlage wichtiger ist: sofortige Verfügbarkeit oder eine höhere Verzinsung.
Kündigungsgeld ist in der Regel höher verzinst als Tagesgeld – allerdings müssen Sie dafür eine Kündigungsfrist in Kauf nehmen, die je nach Anbieter zwischen 30 und 90 Tagen, in manchen Fällen sogar länger ausfallen kann. Wenn Sie also sicher sind, dass Sie das Geld in der kommenden Zeit nicht brauchen, können Sie mit Kündigungsgeld mehr Zinsen erzielen – und das meist über einen längeren Zeitraum hinweg, nicht nur befristet wie beim Tagesgeld.
Tagesgeld hingegen ist jederzeit verfügbar. Es eignet sich besonders für Rücklagen, auf die kurzfristig zugegriffen werden muss – etwa für Reparaturen, unerwartete Ausgaben oder Anschaffungen. Die Kehrseite: Die Zinsen sind oft variabel, niedrig und zeitlich begrenzt – etwa für drei bis sechs Monate – danach sinken sie oft deutlich ab.
Fazit: Wenn Sie mit einem Teil Ihres Geldes für ein paar Monate oder länger sicher planen können und auf spontane Verfügbarkeit verzichten möchten, ist Kündigungsgeld eine attraktive Ergänzung oder sogar Alternative zum Tagesgeld.
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Kündigungsgeld zählt zu den sogenannten Termingeldern, genau wie das bekanntere Festgeld. Im Unterschied dazu hat es aber keine feste Laufzeit, sondern lediglich eine Kündigungsfrist, die vertraglich festgelegt wird – etwa 30, 60 oder 90 Tage.
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Sie entscheiden, wann Sie kündigen – ab diesem Zeitpunkt beginnt die Frist. Nach deren Ablauf wird der Anlagebetrag inklusive Zinsen ausgezahlt. Während der Laufzeit ist das Geld nicht verfügbar, ein vorzeitiger Zugriff ist also ausgeschlossen.
Der Zinssatz ist meist variabel und orientiert sich am aktuellen Geldmarktniveau. Er liegt in der Regel über dem für Tagesgeld, aber unter dem für Festgeld – abhängig vom Anbieter. Manche Banken verlangen eine Mindestanlage von beispielsweise 5.000 Euro.
Angenommen, Sie möchten 10.000 Euro sicher anlegen, benötigen das Geld aber voraussichtlich frühestens in sechs Monaten. Auf einem Tagesgeldkonto erhalten Sie aktuell 2,5 Prozent Zinsen – allerdings nur für drei Monate. Danach sinkt der Satz auf 1,0 Prozent. Das ergibt einen Durchschnittszins von 1,375 Prozent pro Jahr.
Ein Kündigungsgeldkonto bietet Ihnen dagegen zum Beispiel 1,75 Prozent – über den gesamten Zeitraum, aber mit einer Kündigungsfrist von 60 Tagen. In diesem Fall kann sich Kündigungsgeld lohnen: Sie sichern sich über längere Zeit höhere Zinsen.
Eine häufige Frage von Sparern lautet: Wie kommen die höheren Zinsen zustande? Der entscheidende Vorteil für Banken liegt in der Kündigungsfrist: Anders als beim Tagesgeld wissen sie beim Kündigungsgeld, dass sie das Geld für einen festen Zeitraum nicht auszahlen müssen.
Diese Planungssicherheit erlaubt es den Instituten, das Geld gezielt am kurzfristigen Geldmarkt einzusetzen – zum Beispiel in kurzlaufende Anleihen, Interbankenkredite oder Geldmarktpapiere. Diese Anlagen sind in der Regel konservativ und risikoarm, da sie innerhalb kurzer Zeiträume zurückgezahlt werden und meist sehr liquide sind.
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Banken kalkulieren mit dieser Frist und können deshalb eine etwas höhere Rendite erzielen als beim jederzeit verfügbaren Tagesgeld. Diese Gewinne geben sie in Form von höheren Zinsen an ihre Kunden weiter.
Wichtig: Kündigungsgeld unterliegt – wie Tagesgeld oder Festgeld – der gesetzlichen Einlagensicherung in Deutschland. Das bedeutet: Pro Kunde und Bank sind bis zu 100.000 Euro geschützt. Viele Banken gehören zusätzlich einem freiwilligen Einlagensicherungsfonds an, der noch höhere Summen absichert.