Experten rechnen für 2025 mit rund 40 neuen Medikamenten. Darunter neue Impfstoffe und Arzneimittel gegen schwere Erkrankungen. Ein Überblick.
Wenn man an die Medizinforschung denkt, kommen einem oft Bilder von Laboren, weißen Kitteln und endlosen Experimenten in den Sinn. Was dabei entsteht, hat das Potenzial, das Leben von Millionen Menschen zu verändern.
2025 könnten über 40 neue Medikamente in Deutschland eingeführt werden, prognostiziert der Verband der forschenden Pharmaunternehmen (vfa). Der Fokus liege auf Arzneimitteln für schwere oder lebensbedrohliche Krankheiten. Das heißt konkret: Fortschritte werden insbesondere für Patienten mit Alzheimer, Krebs und genetischen Erkrankungen erwartet.
Der vfa-Präsident Han Steutel betonte: „Die Pharmaunternehmen können wieder eine große Zahl von Neuentwicklungen vorweisen. Fast alle dienen der Therapie oder Prävention von schweren Krankheiten und stellen für viele betroffene Patient:innen entscheidende Behandlungsverbesserungen dar.“ Einige Beispiele:
Rund ein Drittel der Medikamente, die 2025 neu auf den Markt kommen könnten, dienen der Therapie bei unterschiedlichen Krebsarten. Insbesondere bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC), einer der häufigsten krebsbedingten Todesursachen, sind Fortschritte in Sicht. Sechs neue Medikamente könnten 2025 zugelassen werden. Diese basieren auf modernsten Technologien – sogenannten Kinasehemmern, Checkpoint-Inhibitoren und bispezifischen Antikörpern.
„Von den Patient:innen, bei denen Fernmetastasen diagnostiziert werden, überleben bisher nur rund sechs Prozent die nächsten fünf Jahre; und schon das ist erst durch Therapiefortschritte über Jahrzehnte – darunter eine Reihe neuer Arzneimittel – möglich geworden“, so der Verband laut Pressemitteilung. Mit den Neueinführungen von 2025 könnten sich die Überlebensraten weiter verbessern.
Seit 2002 sind keine neuen Medikamente mehr gegen die Alzheimer-Krankheit hinzugekommen. Doch nun könnten zwei neue Antikörper-Medikamente einen Wendepunkt in der Behandlung bedeuten. Laut vfa werden diese Präparate voraussichtlich den Krankheitsprozess verlangsamen können, wenn sie frühzeitig eingesetzt werden. „Die Zulassung des einen Medikaments hat die European Medicines Agency (Ema) bereits empfohlen, für das zweite ist die Zulassung auch schon beantragt“, so der vfa.
Auch im Bereich von angeborenen Gendefekten zeichnet sich ein vielversprechendes Bild ab. Neuartige Therapien könnten erstmals zur Behandlung von Sichelzellkrankheit und Beta-Thalassämie eingesetzt werden – mithilfe der Genschere CRISPR/Cas9.
Zum ersten Mal könnten Gentherapien auch gegen andere schwerwiegende Erkrankungen wie Hämophilie B, Duchenne-Muskeldystrophie oder Fanconi-Anämie verfügbar sein. „Bis dato sind Patientinnen und Patienten mit Krankheiten, die auf ererbten Gendefekten beruhen, oft nur unzureichend behandelbar. Doch 2025 könnte sich die Situation für einige verbessern“, so der vfa. Ob diese Innovationen tatsächlich nach Deutschland kommen, hänge jedoch entscheidend von den Erstattungsbedingungen ab. Die Neueinführungen seien keineswegs sicher.
Nicht zuletzt gibt es auch bedeutende Fortschritte im Bereich der Impfstoffe. Erstmals könnten Impfstoffe gegen das Chikungunya-Fieber eingeführt werden – eine Viruskrankheit, die von Mücken übertragen wird. Sie ist vor allem in Afrika, Süd- und Mittelamerika verbreitet, trat aber auch schon in Frankreich und den USA auf. Bedingt durch den Klimawandel gehen Experten von einer weiteren Verbreitung auch in Europa aus.
Zusätzlich dürften im Herbst 2025 neue stammangepasste Versionen von Corona-Impfstoffen verfügbar sein, die das Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken, senken.