Die erste Hugendubel-Buchhandlung stand in München. Vergangenes Jahr feierte das Unternehmen sein 130-jähriges Bestehen. So blickt Maximilian Hugendubel in die Zukunft.

Gleich zehn Filialen der Buchhandlung Hugendubel stehen in München. Im Interview mit t-online spricht Maximilian Hugendubel darüber, wie wichtig das Lesen noch für die junge Generation ist und wie es mit dem Buchhandel in Zukunft weitergehen wird.

t-online: Herr Hugendubel, wie sehen Ihre Expansionspläne für die Stadt München aus?

Maximilian Hugendubel: Wir sind in München mit zehn Filialen recht gut besetzt, weshalb die Stadt nicht direkt im Fokus ist. Trotzdem schauen wir uns hier immer die neuen Entwicklungen, die es ja immer wieder gibt, an. Zurzeit schauen wir uns aber eher außerhalb Münchens um. Wo, das kann ich Ihnen nicht sagen. Wir schauen uns aber nicht nur nach neuen Immobilien um, sondern übernehmen auch andere Buchhandlungen.

Am Stachus und am Marienplatz befinden sich zwei Ihrer größten Filialen in München. Kommen die Leute hier immer noch hin, um sich Bücher zu kaufen oder geht der Trend eher in Richtung Onlinehandel?

Es ist nach wie vor noch so, dass die Leute sich dort Bücher kaufen. Nach der Corona-Pandemie ist es erst mal nach unten gegangen, aber jetzt sind wir wieder ungefähr auf dem Niveau wie vor Corona. Wir stellen insbesondere bei jüngeren Leuten fest, dass sie sich nicht nur mit ihrem Handy beschäftigen, sondern gerne auch mal etwas lesen. Es ist quasi eine bewusste Abwechslung. Vor zehn, 15 Jahren, haben wir uns schon Sorgen gemacht, wie das mit der jüngeren Generation weitergeht. Aber dann haben wir festgestellt, dass der Bedarf groß ist. Die jungen Leute kommen vermehrt stationär, um Bücher zu kaufen, anstatt sie online zu bestellen. Deshalb sind wir heute wesentlich sorgenfreier, was die Zukunft anbelangt.

Wie blicken Sie in die Zukunft: Denken Sie, dass sich Buchhandlungen auch weiterhin halten können?

Ich wüsste heute zwar nicht, wie eine Buchhandlung in zehn Jahren aussehen wird, aber Menschen mögen Menschen und einen Ort, an dem man sich trifft. Deshalb bin ich mir sicher, dass es sie noch geben wird.

Welche Genres liest denn die jüngere Generation besonders gerne?

Vor allem Romance, Fantasy und Romantasy. Es sind auch weniger einzelne Bücher, sondern viel mehr ganze Reihen, bei denen man nach zwei oder drei Bänden eine Art Familienmitglied von den Hauptpersonen wird. Aber wir merken auch, dass wenn die Jüngeren einmal mit dem Lesen begonnen haben, sie sich auch für Klassiker interessieren. Und ich finde, dass das eine ganz tolle Entwicklung ist. Früher lasen sehr viele Leute ein Buch von einem Autor. Heute gibt es nicht mehr das Buch, das man gelesen haben muss. Das Lesen ist sehr viel differenzierter und selbstbestimmter geworden.

Wie schaffen Sie in Ihren Buchhandlungen Anreize, um sie für potenzielle Kunden attraktiv zu machen?

Der erste Schritt von meinem Vater war es, den Leuten zu erlauben, sich die Bücher selber zu nehmen und Sitzgelegenheiten zu schaffen, damit sie hereinlesen können. Heute reicht das aber nicht mehr. Heute gehen wir im Sortiment auch auf die Randbereiche, wie beispielsweise Kalender, Spiele oder Hörbücher. Das Buch ist immer noch der Schwerpunkt, aber links und rechts davon finden die Kunden noch andere Dinge. In der Filiale am Stachus und in anderen ausgewählten Filialen haben wir auch eine Gastronomie mit drinnen, wo die Leute essen und trinken können. Außerdem machen wir in den Läden viele Social-Media-Aktivitäten mit unserem Personal, insbesondere für unseren TikTok-Auftritt. Zu den bekanntesten TikTok-Gesichtern zählt Günther. Die Kunden wissen dann: Ich gehe zum Stachus und da ist der Günther.

Herr Hugendubel, vielen Dank für das Gespräch.

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