Mats Hummels hat sich zurück ins Rampenlicht gespielt. Der BVB-Verteidiger ist in so guter Form, dass er wohl auch mit zur EM müsste.

In fast genau einem Monat beginnt die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Bundestrainer Julian Nagelsmann nominiert in der kommenden Woche schon seinen vorläufigen Kader für das Turnier. Einer darf dabei nicht fehlen, dessen Künste Nagelsmann in der vergangenen Länderspielpause noch verschmähte: Mats Hummels.

Spätestens mit seinem Auftritt im Rückspiel des Champions-League-Halbfinals gegen Paris Saint-Germain dürfte der BVB-Star und Weltmeister von 2014 auch seine letzten Zweifler überzeugt haben (t-online-Note 1). Mit beeindruckender Leidenschaft und einem unbändigen Willen in der Abwehr sowie dem goldenen Tor, das Borussia Dortmund das Finale bescherte, hat sich Mats Hummels zurück ins Rampenlicht und den EM-Kader gespielt.

Nachfragen zu einer EM-Nominierung von Hummels wich Nagelsmann zuletzt in einem Interview bei Magenta TV noch aus. Mats sei ein sehr guter Innenverteidiger, so der Bundestrainer. Aber generell sei es die Kunst als Trainer, „mit Hinblick auf das Turnier eine Mannschaft zu finden, wo jeder Spieler 100 Prozent zur jeweiligen Rolle passt.“ Als er das sagte, konnte er jedoch noch nicht ahnen, in welcher Form sich Hummels derzeit präsentiert und empfiehlt.

Für Julian Nagelsmann sind Jonathan Tah und Antonio Rüdiger wohl erste Wahl in der Innenverteidigung. Danach kamen zuletzt Waldemar Anton und Robin Koch als Nummern drei und vier. Beide sind aber nicht besser als Mats Hummels. Und der hat Turniererfahrung, ist ein Anführer – und würde sich trotzdem auch als Nummer drei auf die Bank setzen. Sein Anspruch würde die Startelf bleiben, klar. Aber so bleibt er voll motiviert – und wäre sofort einsetzbar, wenn er gebraucht wird.

Man stelle sich nur mal das Szenario vor, dass es im dritten EM-Vorrundenspiel gegen die Schweiz für die DFB-Elf um das Weiterkommen ins Achtelfinale geht. Deutschland führt 1:0, es ist die 80. Minute. Nagelsmann braucht Absicherung, einen erfahrenen Abwehrspieler, der Ruhe in eine weitestgehend junge Mannschaft bringt. Dann müsste er sich nur umdrehen, Hummels anschauen – und der wäre sofort bereit und wüsste, was zu tun ist.

Will der Körper seine Ruhe haben?

Für Mats Hummels könnte eine Heim-EM das große und letzte Highlight seiner Karriere werden. Seit Wochen wird darüber spekuliert, ob es für den Verteidiger nach dem Sommer noch weitergeht – oder ob er seine Karriere beendet. Sein Vertrag beim BVB läuft aus. Eine Verlängerung ist noch nicht in Sicht. Er selbst will sich erst nach der Saison entscheiden. „Ich will auf meinen Körper hören“, sagte Hummels, der schreie manches Mal nach Ruhe.
Nichts scheint also ausgeschlossen zu sein.

Aber mal ehrlich: Erst die Champions League gewinnen, dann mit zur EM fahren und am Ende vielleicht auch da den Titel gewinnen? Es gäbe schlechtere Wege, eine verdiente Karriere mit dann 35 Jahren zu beenden.

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