Wirbel um eine Kita in Kerpen: Dort schlug ein sexualpädagogisches Konzept einen Raum vor, in dem die Kinder sich selbst befriedigen können. Die Stadt reagiert.

Das pädagogische Konzept einer Kindertagesstätte in Kerpen (Rhein-Erft-Kreis) hat Medienberichten zufolge auch den Landtag in Düsseldorf beschäftigt. Anlass war die Empfehlung der Kita-Verantwortlichen, dass Kinder sich in der Kerpener Kita in geschützte Räume zurückziehen können, um sich dort zu befriedigen.

Daraufhin stelle die AfD-Fraktion im Düsseldorfer Landtag eine Anfrage. Laut dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat sich daraufhin das Landesjugendamt eingeschaltet. Die Stadtverwaltung von Kerpen teilte der Zeitung am Donnerstag mit: „Weder dem örtlichen noch dem überörtlichen Jugendamt sind Kitas im Stadtgebiet Kerpen bekannt, die über Rückzugsräume zur Umsetzung von Sexualpraktiken verfügen.“

Landesregierung reagiert auf Konzept von Kerpener Kita

Auch die Landesregierung bezog Stellung: Eigene Räume zur Selbstbefriedigung für Kita-Kinder seien aus Sicht des Landes nicht Teil der frühpädagogischen Praxis. Der „Bild“-Zeitung vom Freitag sagte ein Sprecher der Kerpener Stadtverwaltung, dass die im Kita-Konzept verwendeten Formulierungen „missinterpretiert werden können“. Daher habe man bereits im Herbst, nach einem ersten Bericht einer Lokalzeitung, zurückgezogen und sei gerade dabei, es zu überarbeiten.

Am Freitagmorgen war das Konzept der Kita aber noch im Ratsinformationssystem der Stadt auffindbar. Dort wird das Papier auch weiter ein Thema bleiben: Laut dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sollte es ursprünglich Anfang Dezember im Rat besprochen werden, wurde dann aber von der Tagesordnung gestrichen.

Nun soll ein Ortstermin mit den Kita-Verantwortlichen und den Jugendämtern Klärung bringen. Ganz neu ist die Idee eines Raums, in dem sich Kindergartenkinder selbstbefriedigen können, nicht: Im Sommer vergangenen Jahres hatte eine Kita in Hannover mit einem ähnlichen Vorstoß für einen Eklat gesorgt.

Daraufhin hatte sich auch niedersächsischen Kultusministerium eingeschaltet, und die Pläne für die Eröffnung eines entsprechenden Raumes gestoppt. Ein solcher Raum könne das Kindeswohl gefährden, sagte eine Sprecherin.

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