Tausende Fans, aufgeheizte Stimmung, eine umstrittene Geste: Beim EM-Spiel zwischen der Türkei und den Niederlanden blieb es in Berlin trotzdem weitgehend ruhig. Wie der EM-Abend in der Hauptstadt verlief.

Vor der Begegnung zwischen der Türkei und den Niederlanden im Berliner Olympiastadion sprach die Polizei von einem „Nonplusultra-Hochrisikospiel“. Grund war unter anderem der türkische Nationalspieler Merih Demiral, der sein Tor im EM-Achtelfinale gegen Österreich am Dienstag mit dem Wolfsgruß, dem Zeichen der rechtsextremen „Grauen Wölfe“, gefeiert hatte. Er wurde daraufhin von der UEFA für zwei Spiele gesperrt.

Nach heftiger Kritik in Deutschland hatte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan angekündigt, das EM-Spiel der Türkei in Berlin zu besuchen. Der 70-Jährige war am Samstagabend mit seiner Frau Emine im Olympiastadion. Eine Reihe hinter ihm saß der deutsche Nationalspieler Mesut Özil. Erdoğan sei kurz vor dem Spiel in Berlin eingetroffen und habe die Stadt direkt danach wieder verlassen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus informierten Kreisen.

Nach Informationen des „Tagesspiegels“ hatten sich 4.500 türkische Fans vor Spielbeginn gegen 16 Uhr zu einem Fantreffen am Breitscheidplatz versammelt. Tauentzien- und Budapester Straße wurden von der Polizei gesperrt, der Verkehr kam zum Erliegen. Wie ein Reporter des „Tagesspiegels“ berichtete, zeigten die Fans immer wieder den Wolfsgruß. Auch auf einem Banner während des Fanmarsches war die Geste zu sehen.

Vereinzelt soll es zu Festnahmen gekommen sein. Weil viele türkische Fußballfans die umstrittene Geste immer wieder zeigten, hatte die Polizei den Fanmarsch vor dem Spiel gestoppt. Die türkischen Fans würden per Lautsprecherdurchsagen aufgefordert, individuell zum Stadion zu kommen, sofern sie eine Eintrittskarte für das Spiel hätten.

Während des brisanten EM-Viertelfinalspiels kam es auch auf der Fanmeile in Berlin zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der Türkei und der Niederlande. Auf einem von der „Berliner Zeitung“ auf X veröffentlichten Video ist zu sehen, wie Anhänger beider Mannschaften aufeinander losgehen und schließlich von Ordnern und weiteren Personen getrennt werden. Der Vorfall soll sich nach dem 2:1-Siegtreffer der Niederländer ereignet haben. Polizisten seien erst nach dem Abpfiff eingetroffen, heißt es in einem weiteren Post.

Die Polizei konnte zunächst keine Angaben machen. Der Vorfall sei bekannt, sie könne aber noch nicht sagen, ob Beamte hätten eingreifen müssen, sagte eine Sprecherin. Zuvor hatte sie mitgeteilt, dass der Einsatz insgesamt bis kurz nach Abpfiff des EM-Viertelfinalspiels im Berliner Olympiastadion weitgehend ohne besondere Vorkommnisse verlaufen sei. Rund um das EM-Spiel waren am Samstagabend in Berlin rund 3.000 Polizisten im Einsatz.

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