Eigentlich war Manuel Neuer aus der Nationalelf zurückgetreten. Doch der monatelange Ausfall Marc-André ter Stegens wirft nun die Frage auf, ob es bei dem Rücktritt bleibt.

Als die tragischen Rollstuhlbilder von Marc-André ter Stegen um die Welt gingen, waren die Spekulationen bereits voll entbrannt: Wer soll den schwer am Knie verletzten Nationaltorhüter in den kommenden Monaten im DFB-Team ersetzen?

Die Tränen ter Stegens waren kaum getrocknet, die endgültige Diagnose (Patellasehnenriss) noch nicht offiziell verkündet, als Fußball-Deutschland schon eifrig die unmittelbare Zukunft im deutschen Tor diskutierte. Die naheliegendste Option, die den meisten dabei sofort unweigerlich in den Kopf schoss: Manuel Neuer. Bahnt sich jetzt also tatsächlich ein spektakuläres Comeback von ihm in der deutschen Nationalmannschaft an?

Erst vor knapp einem Monat hatte der 38 Jahre alte Neuer seinen Rücktritt aus dem DFB-Team bekanntgegeben. Am 14. Oktober soll Neuer – genau wie Thomas Müller, Toni Kroos und İlkay Gündoğan – bei der Nations-League-Partie gegen die Niederlande in München eigentlich verabschiedet werden. Nach dem Drama um ter Stegen, der nun eine Zwangspause von rund acht Monaten und das damit besiegelte Saison-Aus verkraften muss, steht all das plötzlich aber wieder in den Sternen. Folgt jetzt also die Rolle rückwärts und Bundestrainer Julian Nagelsmann bemüht sich um eine Sensations-Rückkehr von Neuer?

Nach t-online-Informationen gab es bislang keine Kontaktaufnahme vom DFB zu Neuer. Dementsprechend ist dieses Szenario für Neuer momentan kein Thema und er beschäftigt sich auch nicht mit dem Gedanken an eine mögliche Fortsetzung seiner Karriere in der Nationalelf. Noch nicht. Was nicht ist, kann ja noch werden. „Man sollte so etwas nie ausschließen, und das werde ich auch nicht tun“, sagte Neuer schließlich schon unmittelbar nach seinem Rücktritt dem „Kicker“, als er gefragt wurde, ob er sich wie Toni Kroos vor der Heim-EM eine Rückkehr ins DFB-Team vorstellen könne.

Der Ball liegt dabei jetzt jedenfalls beim DFB und Nagelsmann. Die in genau drei Wochen eigentlich geplante DFB-Verabschiedung von Neuer und Co. in der Allianz Arena setzt den DFB dabei zeitlich zusätzlich unter Druck. Bis dahin muss eine Entscheidung gefallen sein. Neuer wäre in jedem Fall die logische Wahl, eine Zwischenlösung für eine gesamte Saison mit einem der Ersatztorhüter Alexander Nübel (VfB Stuttgart), Oliver Baumann (TSG Hoffenheim) oder Bernd Leno (FC Fulham) dagegen nur schwer vorstellbar. Zumal völlig unklar ist, wann und in welcher Verfassung der ebenfalls bereits 32 Jahre alte ter Stegen überhaupt zurückkehren wird.

Neuers aktuelle Leistungen, seine Erfahrung und seine Erfolge sprechen unabhängig davon jedenfalls für sich. Beim Traumstart, der dem FC Bayern unter seinem neuen Chefcoach mit sechs Siegen in sechs Pflichtspielen gelungen ist, spielt Neuer als mitspielender Torwart eine ganz zentrale Rolle. Manu, der Libero, ist damit in seiner Paraderolle zurück.

Beim 5:0 am Samstag in Bremen musste Neuer zuletzt allerdings leicht angeschlagen kurzfristig pausieren und auf der Ersatzbank Platz nehmen. Die kleine Blessur hatte er sich bereits ein paar Tage zuvor beim Champions-League-Auftakt gegen Dinamo Zagreb (9:2) zugezogen.

Bei einem Luftzweikampf am Mittelkreis war er dabei mit dem Rücken auf den Boden gestürzt. Danach sei „die Statik ein bisschen hin gewesen“ erklärte er hinterher. „Dann habe ich ein paar Bälle geschlagen und dann hat es reingestochen in den Oberschenkel.“ Es sei aber „nichts Gravierendes, eine Kleinigkeit“. Nach t-online-Informationen hat Neuer seine Probleme mittlerweile auch wieder überwunden und ist somit bereit für das am Samstag folgende Topspiel gegen Bayer Leverkusen.

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