Was wir wissen und was nicht

Marburg-Virus: Zeigte der Student schon vor der Zugfahrt Symptome?


Aktualisiert am 03.10.2024 – 09:06 UhrLesedauer: 3 Min.

Blick auf den Eingang zum Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf: Der 26-Jährige befindet sich nun in einem Spezialbereich für hochkontagiöse Infektionserkrankungen. (Quelle: Bodo Marks/dpa/dpa-bilder)

Ein Medizinstudent sorgt nach seiner Rückkehr aus einem ruandischen Krankenhaus für Aufregung in Hamburg. Hat sich der Mann mit einer gefährlichen Krankheit infiziert?

Ein möglicherweise mit dem hochgefährlichen und oft tödlichen Marburg-Virus infizierter Medizinstudent ist am Mittwochabend mit dem Zug in Hamburg angekommen. Was bisher über den Vorfall bekannt – und was noch unklar ist.

Bekannt ist, dass ein Medizinstudent in Ruanda in einem Krankenhaus gearbeitet hat, in dem mit dem Marburg-Virus infizierte Patienten behandelt werden. Der laut Medienberichten 26-Jährige reiste mit seiner Partnerin mit dem Flugzeug nach Frankfurt und von dort mit dem ICE nach Hamburg. Unterwegs informierte er laut Sozialbehörde Ärzte in der Hansestadt und äußerte die Sorge, dass er sich in Ruanda mit einer tropischen Krankheit infiziert haben könnte.

Denn der Student zeigt Krankheitssymptome: Er hat nach Feuerwehrangaben grippeähnliche Symptome und leidet unter leichter Übelkeit. Fieber habe er jedoch nicht. Das Marburg-Virus kann hohes Fieber und Symptome wie Muskelschmerzen, Bauchkrämpfe, Durchfall und blutiges Erbrechen auslösen.

Das ist noch unklar. Feuerwehrsprecher Christian Wolter sagte in einem Video, das auf der Plattform X zu sehen ist, dass sich die Krankheitszeichen auf der Zugfahrt von Frankfurt nach Hamburg entwickelten. Die „Bild“-Zeitung berichtete hingegen, dass der Student bereits einen Tag vor seiner Ankunft in Hamburg grippeähnliche Symptome verspürt haben soll.

Das Gesundheitsamt entschied, den Studenten und seine Begleitung noch am Hauptbahnhof Hamburg zu isolieren. Die Bundespolizei sperrte daraufhin zwei Gleise ab, die Feuerwehr rückte mit einem Infektions-Rettungsfahrzeug an und brachte beide in das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE).

  • Großeinsatz: Passagier mit tödlichem Virus im ICE? Pärchen in Klinik

Im UKE befinden sich beide in einem Spezialbereich für hochkontagiöse Infektionserkrankungen. Die Koordination für eine möglichst schnelle Diagnostik hat die für solche Fälle eingerichtete Fach- und Reaktionsgruppe Seuchenschutz des Öffentlichen Gesundheitsdienstes übernommen.

Wie viele Menschen sind in Ruanda mit dem Virus infiziert?

Die Gesundheitsbehörden in Ruanda hatten den Ausbruch der hochgefährlichen Viruserkrankung Ende September bekannt gegeben. Bei 36 Menschen in dem afrikanischen Land wurde das Virus bisher nachgewiesen. Elf Patienten sind mittlerweile gestorben, 25 sind isoliert und werden behandelt.

Den weltweit ersten bekannten Ausbruch der Krankheit gab es nach Angaben der Weltgesundheitsbehörde WHO in Deutschland. 1967 infizierten sich in Marburg 29 Menschen, von denen sieben starben. Deshalb trägt das bis dahin nicht bekannte Virus auch den Namen der mittelhessischen Stadt.

Menschen stecken sich durch den direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten Infizierter wie Blut an und nicht über die Luft. Laut Sozialbehörde ist auch eine Übertragung durch „direkten engsten Kontakt von Haut oder Schleimhaut“ möglich. Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 21 Tage.

Bei den bisherigen Ausbrüchen des Marburg-Virus starben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 24 bis 88 Prozent der Erkrankten.

Das Untersuchungsergebnis steht aus. Üblicherweise können laut Sozialbehörde viele Krankheiten innerhalb von 24 Stunden diagnostiziert werden. In dem Fall wird mit einem Ergebnis im Laufe des Donnerstags gerechnet.

Es ist unklar, ob sich möglicherweise weitere Menschen infiziert haben. Im ICE von Frankfurt nach Hamburg saßen laut Deutscher Bahn durchschnittlich 275 Reisende. Die Kontaktdaten der Zugreisenden, die eventuell Kontakt zu den beiden Personen hatten, wurden laut Hamburger Behörde vorsorglich aufgenommen. Auch die Daten der Flugreisenden liegen vor.

Wie genau der Medizinstudent und seine Begleitung von Ruanda nach Frankfurt gereist sind und ob sie dabei möglicherweise engeren Kontakt zu anderen Menschen hatten, ist nicht bekannt.

Bislang ist laut Sozialbehörde für Mitreisende keine Quarantäne nötig. „Vom Ergebnis der Diagnostik hängt nun ab, ob weitere Vorsichtsmaßnahmen und Schritte eingeleitet werden müssen.“ Welche das wären, ist noch nicht bekannt.

Share.
Exit mobile version