In Basel schießt sich ein Mann beim russischen Roulette in den Kopf. Jetzt musste sich deswegen am Dienstag sein Freund, dem die Waffe gehörte, vor einem Gericht in Basel verantworten.
Es sollte ein Spiel sein – und endete beinahe tödlich: Ein Schweizer richtete im September 2021 eine Waffe gegen sich selbst, schoss und erlitt eine schwere Kopfverletzung. Er wird zeit seines Lebens mit den Folgen zu kämpfen haben, wie das Schweizer Blatt „20min“ schreibt. Sein Freund Franco L., dem die Waffe gehörte, stand dafür nun in Basel (Schweiz) vor Gericht. Der 34-jährige Mann musste sich seit Dienstag vor einem Strafgericht verantworten. Ihm wurde als Hauptanklagepunkte fahrlässige schwere Körperverletzung und Zuwiderhandlung gegen das Waffengesetz vorgeworfen. In beiden Punkten wurde er freigesprochen. Die Waffe, mit der der Schuss abgegeben wurde, besaß er legal.
Allerdings wurde der Mann dafür verurteilt, dass er auch Schlagringe besaß und in fahruntüchtigem Zustand Auto gefahren war, das berichtet das Schweizer Blatt „Blick“. Damit kam das Gericht der Forderung seiner Verteidigung in weiten Teilen nach. Diese hatte lediglich eine Verurteilung für den Besitz der Schlagringe gefordert.
Er muss nun 800 Franken (rund 855 Euro) Strafe zahlen und erhielt eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren, schreibt „Blick“. Das Gericht war davon überzeugt, dass das Opfer selbst die Waffe geladen hatte und der Angeklagte den Schuss nicht hätte voraussehen können. Außerdem hätten die ersten Hilfemaßnahmen des Angeklagten, das Überleben des Opfers gesichert, hob das Gericht positiv hervor, wie „20min“ schreibt. Doch was war passiert?
Die Nacht des Schusses
Laut Anklageschrift soll Ivan R. gemeinsam mit einer Freundin bei Franco L. zu Besuch gewesen sein, schreibt „20min“. Bei dem Treffen sei eine Menge Bier, sowie Marihuana konsumiert worden. L. habe im Verlauf des Gesprächs eine Pistole geholt, um sie den anderen zu zeigen. Als er in die Küche gehen wollte, habe R. gesagt: „Komm, wir spielen russisch Roulette.“ Anschließend hat er die Waffe gegen sich selbst gerichtet und abgedrückt, wie „20min“ berichtet. Die Kugel durchschlug den Kopf von R.. Er konnte nur durch eine Notoperation gerettet werden – er ist seither auf einem Auge blind.
Russisches Roulette soll angeblich von russischen Offizieren im Ersten Weltkrieg erfunden worden sein. Es wird eigentlich mit einem Revolver gespielt, bei dem die Patronen in einer Trommel stecken. Ivan R. spielte es jedoch mit einer Glock 21C, also einer Selbstladewaffe mit Patronenmagazin. Der Unterschied ist groß, denn anders als bei einem Revolver feuert die halbautomatische Glock bei jeder Betätigung des Abzugs einen Schuss ab, bis das Magazin leer ist.
Beim russischen Roulette wird nur eine Kugel in die Trommel des Revolvers gelegt, diese gedreht und dann wird abgedrückt. Somit besteht je nach Revolver beispielsweise eine Chance von eins zu fünf, dass sich beim Abdrücken keine Kugel im Lauf befindet. Als Ivan R. den Abzug betätigte, soll das Magazin mit elf Kugeln gefüllt gewesen sein, wie „20min“ schreibt.