Darf er nun oder darf er nicht? Nach dem Eklat um seine behindertenfeindlichen Aussagen wird Luke Mockridges Tour starten. Das führt zu kuriosen Konstellationen.

Nach der heftigen Kritik an seinen Aussagen über Behindertensport wird Comedian Luke Mockridge mit Verspätung seine „Funny Times“-Tour starten. Der Tourauftakt sei für diesen Mittwoch in Wien geplant, teilte Tourneeveranstalter MTS live auf Anfrage mit. Auch die übrigen Termine der Tour, die in den vergangenen Tagen noch nicht abgesagt wurden, sollen stattfinden.

Die für den Auftritt in Wien zuständige Agentur Hoanzl bestätigte, dass die Veranstaltung am Mittwoch durchgeführt werde. Doch offenbar sah sich die Agentur gezwungen, zu dieser Entscheidung Stellung zu nehmen – und eben mit dieser Erklärung ließ sie aufhorchen. Denn darin wird deutlich, wie hin- und hergerissen die Verantwortlichen waren.



Wir teilen die entstandene Missbilligung, zumal diese verletzenden Statements in Anbetracht bekannter Themen aus der jüngeren Vergangenheit sowohl notwendiges Verantwortungsgefühl als auch wünschenswerte Sensibilität vermissen lassen.


Hoanzl Agentur GmbH


Man „distanziere“ sich „in aller Deutlichkeit von den getätigten Aussagen“, heißt es zu Beginn. „Satire und Humor dürfen vieles und diese Freiheiten werden von uns auch künftig immer verteidigt werden. Wenn Ihre Ausübung jedoch misslingt, ist auch Comedy nicht vor Kritik gefeit“, so die Hoanzl Agentur GmbH. „Wir teilen die entstandene Missbilligung, zumal diese verletzenden Statements in Anbetracht bekannter Themen aus der jüngeren Vergangenheit sowohl notwendiges Verantwortungsgefühl als auch wünschenswerte Sensibilität vermissen lassen.“

Offenbar hält die Agentur Luke Mockridge zugute, dass dieser „sich öffentlich für seine unangebrachten Worte entschuldigt“ hat. „Dies und seine Ankündigung, dieser Entschuldigung Taten folgen zu lassen, nehmen wir zustimmend zur Kenntnis.“

Dann folgt der aufsehenerregende Teil der Erklärung: „Auch wenn wir von einer Zusammenarbeit in Zukunft Abstand nehmen werden, sind wir nach eingehender rechtlicher Prüfung zur Entscheidung gelangt, dass die Veranstaltung aus heutiger Sicht gemäß unserer getroffenen Zusagen und professionellen Verpflichtungen nicht ohne Absprache mit dem Künstler abgesagt werden kann und somit stattfinden wird.“

Wieso andere Auftritte abgesagt werden konnten und der in Wien nicht, bleibt unklar. Anschließend stehen Stationen im österreichischen Leonding und Salzburg auf Mockridges Tour-Plan. Der erste Auftritt in Deutschland ist laut Tourneeveranstalter am 25. September im Technikum in München. Der örtliche Veranstalter PGM Promoters Group Munich äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht. Bisher sind die Termine zwar noch alle auf der offiziellen Homepage von Luke Mockridge eingetragen, doch für München und den folgenden Auftritt in Baden-Baden findet sich ein „zur Zeit nicht verfügbar“-Hinweis. Erst für Bamberg am 27. September können wieder Tickets gekauft werden.

Der Comedian hatte sich in einem Podcast abwertend über den Behindertensport geäußert. „Es gibt Menschen ohne Beine und Arme, die wirft man in ein Becken – und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen“, war eine der polarisierenden Aussagen. Nach der massiven öffentlichen Kritik an seinen Aussagen ruderte Mockridge zurück und entschuldigte sich bei den Sportlern. „Selbstverständlich war es nie meine Absicht, Menschen mit Behinderung ins Lächerliche zu ziehen“, schrieb der 35-Jährige am vergangenen Wochenende bei Instagram.

Auch über seine Tournee hinaus hatten die Aussagen Konsequenzen für den Comedian. Der Fernsehsender Sat.1 nahm das geplante neue TV-Quiz „Was ist in der Box?“ mit Mockridge aus dem Programm. Auch sein Management hat der Comedian verloren.

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