Nach dem Tod von Lorenz A. in Oldenburg wird über die Verhältnismäßigkeit von Schüssen durch die Polizei diskutiert. Zahlen belegen einen neuen Höchstwert.
Die Zahl der tödlichen Schüsse durch die Polizei hat in Deutschland offenbar einen neuen Höchststand erreicht. Der Verein Institut für Bürgerrechte & öffentliche Sicherheit zählte im Jahr 2024 insgesamt 22 Tote durch Polizeischüsse. Im Jahr davor waren es zehn Tote. Noch nie seit Beginn der Erhebung der Organisation im Jahr 1976 war die Zahl so hoch wie 2024.
Der Verein Institut für Bürgerrechte & öffentliche Sicherheit e.V. zählt die Fälle anhand von Medienberichten und Anfragen an die Polizei. Die Zahlen unterscheiden sich leicht von der offiziellen Statistik, die die Innenministerkonferenz bei der Deutschen Polizeihochschule in Auftrag gibt. Demnach wurden im Jahr 2023 neun Menschen getötet. Zahlen für 2024 liegen noch nicht vor, wie ein Sprecher des Innenministeriums t-online sagte. Auch wieso die offiziellen Zahlen teils von den Zahlen des Vereins abweichen, konnten weder das Innenministerium noch eine Sprecherin der Deutschen Hochschule der Polizei sagen.
Für Freitagabend hat das Aktionsbündnis „Gerechtigkeit für Lorenz“ zu einer Demonstration in der Oldenburger Innenstadt aufgerufen. Die Initiative befürchtet, dass die Schüsse auf den Schwarzen einen rassistischen Hintergrund haben könnten.
„Besonders für Schwarze Menschen ist das Vertrauen in die Polizei seit Jahren massiv erschüttert. Dieser Fall trifft nicht nur die Familie – er trifft eine ganze Community, eine ganze Stadt“, hieß es in der Mitteilung. Mehrere Polizeigewerkschaften haben den Rassismusvorwurf zurückgewiesen.