Seit Monaten wird nach den Tätern gefahndet, die in Budapest Teilnehmer des rechtsextremen „Tages der Ehre“ angegriffen haben sollen. Nun wurde eine 29-jährige Deutsche verhaftet.

Wie die Generalbundesanwaltschaft mitteilte, wurde die 29-jährige Hanna S. in Nürnberg verhaftet. Sie sei verdächtig, Mitglied einer kriminellen Vereinigung zu sein. Außerdem wird sie beschuldigt, an einer gefährlichen Körperverletzung in zwei Fällen mitgewirkt zu haben. Sie soll sich „spätestens Anfang Februar“ einer linksextremen Vereinigung angeschlossen haben, um mit Gewalt „gegen Angehörige des politisch rechten Spektrums“ vorzugehen, so die Generalbundesanwaltschaft.

Die Gruppe sei nach Budapest gereist, und habe dort mindestens fünf
körperliche Angriffe auf Personen verübt, von denen sie annahmen, dass sie am rechtsextremen „Tag der Ehre“ teilnehmend wollten. Zum „Tag der Ehre“ kommen Rechtsextreme aus ganz Europa jedes Jahr nach Budapest, um des Ausbruchsversuchs der deutschen Wehrmacht, der Waffen-SS und ihrer ungarischen Kollaborateure aus der von der Roten Armee belagerten Stadt am 11. Februar 1945 zu huldigen.

Übergriff mit Schlagstöcken und Werkzeugen

Laut Generalbundesanwalt habe sich Hanna S. am 10. und 11. Februar zusammen mit den anderen Mitgliedern der Vereinigung an zwei Überfällen beteiligt. Dabei hätten die Angreifer mehrfach mit Schlagstöcken und anderem Schlagwerkzeug auf insgesamt drei Personen eingeschlagen und sie mit Pfefferspray besprüht. Die Geschädigten hätten multiple Prellungen und Platzwunden insbesondere im Bereich des Kopfes erlitten.

Im Februar 2023 nahm die ungarische Polizei in Budapest zwei Berliner Linke und eine Italienerin fest. Im Zuge der Ermittlungen wurden zehn weitere deutsche Aktivisten gesucht. Hanna S., die später identifiziert wurde, gehörte nicht zu den Personen, nach denen öffentlich gefahndet wurde.

Die Bundesanwaltschaft führt die Fahndung nach mindestens neun weiteren deutschen Aktivisten fort. Die Ermittlungen wurden aufgrund der Schwere der Vorwürfe auf diese hohe Ebene gehoben. Einige der gesuchten Personen haben über ihre Anwältinnen und Anwälte signalisiert, dass sie zu einer Selbststellung bereit wären, sofern eine Auslieferung nach Ungarn ausgeschlossen werden kann. Bisher hat die Bundesanwaltschaft allerdings nicht auf dieses Angebot reagiert.

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