Die Werkself beginnt in ihrem Jubiläumsspiel furios – kurz vor der Halbzeit aber nimmt das Spiel plötzlich eine ganz andere Wendung. In Bochum wird die Situation indes immer brenzliger. Auch Bremen kriselt.
Das war nicht das Jubliäumsspiel, das sich Bayer Leverkusen vorgestellt hatte: In Sondertrikots zum 120. Geburtstag des Klubs ist der deutsche Meister überraschend gegen Holstein Kiel gestolpert und nicht über ein 2:2 (2:1) hinausgekommen.
Victor Boniface (4.) und Jonas Hofmann (8.) sorgten mit einem Doppelschlag für die schnelle Führung der Gastgeber, die es danach aber verpassten, ihre drückende Überlegenheit in weitere Tore umzumünzen. Kurz vor der Halbzeitpause schaffte Kiels Max Geschwill den Anschlusstreffer (45.+5), in der zweiten Halbzeit dann verwandelte Fiete Arp einen Foulelfmeter zum nicht unverdienten Ausgleich für beherzt kämpfende „Störche“. Im dazu 100. Pflichtspiel für Meistertrainer Xabi Alonso vermochte es Leverkusen nicht, noch einmal nachzulegen.
Anstatt nah an Spitzenreiter FC Bayern heranzurücken, könnten die Münchner den Titelverteidiger am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) mit einem Sieg bei Eintracht Frankfurt weiter distanzieren.
Nach gerade mal vier Minuten landete der Ball über Exequiel Palacios bei Boniface, der aus spitzem Winkel das 1:0 erzielte. An seinem 26. Geburtstag legte der argentinische Weltmeister auch das zweite Tor auf, als er auf halbrechts Hofmann sah, der flach ins lange Eck vollstreckte. 13 Abschlüsse hatte Leverkusen im ersten Durchgang – so viele wie noch kein anderes Team in dieser Saison.
Hofmann, Palacios und Robert Andrich waren die einzigen Neuen in der Bayer-Startelf im Vergleich zum 1:0 in der Champions League gegen die AC Mailand unter der Woche. Als zentraler Mann der Dreierkette sorgte Andrich mit für das, was sein Trainer zuvor gefordert hatte: „Nicht dumm“ zu agieren, Mentalität zu zeigen – nicht nur gegen Bayern oder Milan, sondern auch gegen den weiter sieglosen Aufsteiger.
Doch unmittelbar vor der Pause ließ Bayer plötzlich nach. Erst kam Shūto Machino zu einer guten Schusschance (45.+3). Und dann war der Ball plötzlich im Leverkusener Tor, als Geschwill den Ball nach einer Ecke mit der Schulter hineinbugsierte. Aus dem Nichts passierte also genau das, wovor Alonso gewarnt hatte. Auch darum stapfte der Baske schnell und mit ernster Miene in die Kabine.
Doch was er seiner Mannschaft in der Pause sagte, zeigte nicht die erhoffte Wirkung. Kiel agierte defensiv nun deutlich sicherer und lauerte auf Konter. Und die Gäste ärgerten den Titelverteidiger sogar noch mehr. Nach einem Foul von Jeremie Frimpong gab es Elfmeter, den der eingewechselte Arp sicher verwandelte. Anschließend drückte Leverkusen auf den späten Sieg – blieb aber erfolglos.
Mit dem zweiten Auswärtssieg der Saison hat der VfL Wolfsburg die Sorgen beim Abstiegskandidaten VfL Bochum weiter verschärft. Die Niedersachsen setzten sich mit 3:1 (2:0) beim neuen Tabellenletzten der Bundesliga durch. In Bochum droht dem sieglosen Trainer Peter Zeigler nach nur vier Monaten und sechs Spielen mit nur einem Punkt bereits das Aus.
Für die ambitionierten Wolfsburger sorgten Tiago Tomás (21. Minute) sowie Jonas Wind (37. und 88.) mit ihren Toren für den Erfolg. Damit endete eine Serie von zuvor vier sieglosen Spielen, in denen die Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl spielerisch gegen Gegner wie den FC Bayern, Double-Gewinner Bayer Leverkusen oder Vizemeister VfB Stuttgart aber durchaus zu überzeugen wusste.
Werder Bremen muss weiter auf das erste Heimtor der Saison warten. Die Grün-Weißen verloren gegen den SC Freiburg mit 0:1 (0:0) und zeigten dabei eine enttäuschende Vorstellung. Die Breisgauer rehabilitierten sich mit dem zweiten Auswärtssieg in Serie dagegen für das 0:3 gegen den FC St. Pauli vor einer Woche und setzten sich in der Bundesliga erst einmal oben fest.
In einem Spiel ohne große Höhepunkte erzielte Ritsu Dōan in der 75. Minute den Freiburger Siegtreffer. Der Schuss des Japaners wurde von Werder-Kapitän Marco Friedl unhaltbar für Bremens Torwart Michael Zetterer abgefälscht.