Frau jahrelang von Fremden vergewaltigt

Pelicot: „Ich bedaure, was ich getan habe“


20.11.2024 – 13:06 UhrLesedauer: 2 Min.

Eine Zeichnung von Dominique Pelicot vor Gericht in Avignon (Archivbild): Der mutmaßliche Serienvergewaltiger sagte heute vor Gericht aus. (Quelle: Valentin Pasquier/imago-images-bilder)

Der Vergewaltigungsprozess in Avignon neigt sich dem Ende zu. Bei seiner letzten Anhörung zeigte sich der Hauptangeklagte reumütig. Seine Tochter reagierte wütend.

Im Missbrauchsprozess von Avignon stehen die letzten Anhörungen an. Nachdem am Dienstag das Vergewaltigungsopfer Gisele Pelicot aussagte, sprach am Mittwoch ihr Ex-Ehemann Dominique Pelicot vor Gericht. Der mutmaßliche Serienvergewaltiger zeigte sich reumütig, als er über seine Familie sprach: „Ich hatte keine Ahnung, dass ich ihnen so viel Leid angetan habe“, sagte er bei seiner letzten Anhörung vor Gericht. „Ich bedaure, was ich getan habe.“

Pelicot wandte sich auch direkt an seine Tochter Caroline, die ihm vorwirft, sie und ihre Mutter mit Medikamenten betäubt und missbraucht zu haben. „Ich kann ihr nicht das Gegenteil beweisen“, sagte er. „Es fällt mir schwer, sie so zu sehen, ich möchte mit ihr darüber reden.“ Seine Tochter schnitt ihm daraufhin das Wort ab: „Gib es doch zu, vor diesem Gericht“, schrie sie ihn an. „Ich werde Dich niemals wiedersehen. Du wirst allein zugrunde gehen.“

Am Nachmittag werden die Plädoyers der Nebenklage erwartet. Gisèle Pelicot , die von ihrem Mann über Jahre hinweg immer wieder betäubt und gemeinsam mit fremden Männern vergewaltigt wurde, hatte während des Prozesses betont: „Eine Vergewaltigung ist eine Vergewaltigung.“ Mehrere der 51 Angeklagten hatten behauptet, sie hätten geglaubt, es handle sich um einvernehmliche sexuelle Spiele eines freizügigen Paares. Sie hätten geglaubt, dass Pelicot sich schlafend gestellt hätte.

Dominique Pelicot hatte den Mitangeklagten in Internetforen angeboten, seine betäubte Frau zu vergewaltigen. Nur wenige Angeklagte hatten sich während des seit Anfang September laufenden Prozesses bei Gisèle Pelicot entschuldigt.

Gisèle Pelicot wird in Frankreich inzwischen als feministische Heldin gefeiert. „Es ist an der Zeit, Vergewaltigung mit anderen Augen zu sehen“, hatte die 72-Jährige am Vortag bei ihrer letzten Anhörung erklärt und vor der „Verharmlosung“ sexueller Gewalt gewarnt.

Von Montag an soll die Staatsanwaltschaft ihre Plädoyers halten. Anschließend sind die Anwälte der Angeklagten an der Reihe. Das Urteil wird spätestens am 20. Dezember erwartet.

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