Sané bringt Bayern gegen Benfica die Wende und damit nicht nur Bundestrainer Nagelsmann zum Grübeln. Auch auf Vincent Kompany erhöht er damit indirekt den Druck.

Aus München berichtet Julian Buhl.

Die personifizierte Extramotivation für Leroy Sané saß auf der Tribüne der Allianz Arena: Bundestrainer Julian Nagelsmann besuchte am Mittwochabend nämlich als Zuschauer seine alte Wirkungsstätte und verfolgte dort den 1:0-Sieg des FC Bayern gegen Benfica. Nachdem die Münchner sich dabei lange schwergetan hatten, sah Nagelsmann dann aber auch, wie der in der 56. Minute eingewechselte Sané die Wende brachte und den Unterschied ausmachte.

Er lieferte nicht nur die Flanke, die nach Harry Kanes Ablage zum Kopfballtor von Jamal Musiala führte (67.). Sané war auch ansonsten der beste Spieler auf dem Platz und verdiente sich damit t-online-Note zwei.

Der 28-Jährige war sofort im Spiel, hatte viele gute Aktionen und war auf dem rechten Flügel kaum zu stoppen. Michael Olise und Serge Gnabry hatten sich zuvor auf den Außenbahnen dagegen noch äußerst schwergetan und waren immer wieder in der Benfica-Verteidigung hängengeblieben.

Sané setzte dagegen direkt Joshua Kimmich (58.) nach einem Dribbling mit einem Rückpass in Szene. Direkt danach versuchte er es mit einem Schlenzer ins lange Eck (59.). Seinen Gewaltschuss aus knapp 23 Metern konnte Torhüter Trubin gerade noch über die Latte lenken (64.). Drei Minuten später lieferte er dann die Vorarbeit zum 1:0.

Dementsprechend lobte Bayern-Trainer Vincent Kompany seinen Edeljoker: „Leroy hat das Spiel gedreht. Wir kennen Leroys Talent und wissen, wie gut er ist.“ Das gilt besonders für Kompany, der noch aus der gemeinsamen Spielerzeit bei Manchester City wohl wie kein Zweiter in München weiß, welch großes Potenzial in einem Sané in Bestform schlummert.

Das gilt zweifellos auch für Nagelsmann, der Sané schon aus seiner Zeit als Bayern-Coach bestens kennt. Sanés starker Auftritt dürfte den Nationalcoach zumindest noch einmal zum Grübeln gebracht haben. Warum? Weil er ihn bei seiner Kadernominierung für die anstehenden Länderspiele, die er am Donnerstag offiziell verkündete, nicht berücksichtigt hat. Das begründete Nagelsmann folgendermaßen: „Leroy Sane braucht nach seiner Pause noch mehr Spielpraxis und Rhythmus.“

Dabei hatte Sané zuletzt schon mit einem Gala-Auftritt im Pokal gegen Mainz auf sich aufmerksam gemacht (mehr dazu lesen Sie hier). Bei dem 4:0-Sieg erzielte Sané ein Tor selbst und war an zwei weiteren Treffern direkt beteiligt. In Mainz stand er zum ersten Mal seit dem 8. Mai und dem Halbfinalrückspiel in der Champions League gegen Real Madrid wieder in der Bayern-Startelf. Dabei meldete er sich eindrucksvoll zurück, nachdem er schon wenige Tage zuvor beim 5:0 in Bochum als Einwechselspieler getroffen hatte.

Nach einem komplizierten Sommer, in dem er eine langwierige Schambeinentzündung mit in die Heim-EM geschleppt hatte, nähert er sich nun mit großen Schritten wieder seiner Bestform.

„Mit Leroy macht es immer Spaß. Wir sind richtig nahe und reden viel. Es war einfach cool, ihn wieder auf dem Platz zu sehen“, sagte Musiala nach dem Pokalspiel, bei dem er einen Dreierpack erzielte, zu t-online. „Wir haben in den letzten Jahren immer gut zusammen gezockt.“ Für Sané gehe es jetzt darum, „seinen Fitnessrhythmus nach seinen Verletzungen aufzubauen“, so Musiala weiter. „Wir alle wissen, was für Qualitäten er hat.“

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