Ermittler konnten den seit Jahren flüchtigen Drogenbaron Gustavo Nocella festnehmen. Eine sportliche Leidenschaft wurde ihm zum Verhängnis.

Der italienische Camorra-Boss Gustavo Nocella ist nach Jahren auf der Flucht in Medellín, Kolumbien, festgenommen worden. Sein Hobby, Billard zu spielen, wurde ihm zum Verhängnis: In jedem seiner Verstecke ließ er sich einen Billardtisch liefern. Dies ermöglichte den Ermittlern, ihn aufzuspüren und festzunehmen.

Nocella wechselte alle drei Monate seine Unterkunft und bestand stets auf einen Billardtisch als Teil seiner luxuriösen Einrichtung. Den letzten Tisch bestellte er in Bogotá, was die Ermittler direkt zu seiner Wohnung im Nobelviertel El Poblado in Medellín führte. An der internationalen Fahndung waren kolumbianische Polizei, Interpol, Europol sowie die Carabinieri und die britische Polizei beteiligt.

Die italienischen Behörden sehen Nocella als Schlüsselperson beim Schmuggel großer Mengen Kokain nach Europa. Die Drogen wurden laut Angaben nach Amsterdam verschifft und von dort weiter nach Neapel transportiert. General William René Salamanca Ramírez von der kolumbianischen Nationalpolizei lobte die internationale Zusammenarbeit als Grund für den Erfolg der Operation.

Die italienische Camorra zählt rund 100 Clans mit etwa 6.000 Mitgliedern und spielt eine wichtige Rolle im globalen Drogenhandel. Ermittler berichten zunehmend über ihre Aktivitäten im Kokainhandel – auch direkt aus Produktionsländern Südamerikas. Neben Drogengeschäften sind Geldwäsche, Waffenhandel, Prostitution und Erpressung weitere Einnahmequellen der Camorra.

Mit ihren internationalen Geschäften hat die Camorra ihr Aktionsfeld auf Spanien ausgeweitet. Besonders die Küstengebiete Spaniens dienen als Rückzugsort für prominente Oberhäupter der Organisation. Laut spanischen Behörden nutzen sie dort die Infrastruktur kolumbianischer Drogenhändler zur Geldwäsche über den Immobilienmarkt.

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