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In frühen Stadien ist Speiseröhrenkrebs oft heilbar. Ist die Erkrankung fortgeschritten, ist hingegen oft nur noch eine lindernde Behandlung möglich.

Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) ist im Vergleich zu vielen anderen Krebsarten mit einer eher schlechten Prognose verbunden.

Ein Grund: Der Krebs wird meist erst entdeckt, wenn er weit fortgeschritten ist. Denn zu Beginn bemerken erkrankte Personen keine Symptome – oder die Beschwerden sind so unspezifisch, dass sie als harmlos abgetan werden. (Welche Anzeichen auf Speiseröhrenkrebs hinweisen, lesen Sie hier.)

Trotzdem muss die Diagnose Speiseröhrenkrebs kein Todesurteil sein: Denn wird der Krebs so früh erkannt, dass er sich noch nicht ausgebreitet hat, sind die Chancen auf Heilung gut.

Fachleute unterscheiden vor allem zwei Formen von Speiseröhrenkrebs, die aus unterschiedlichen Zellen hervorgehen: das Plattenepithelkarzinom, das sich aus Zellen der Speiseröhrenschleimhaut entwickelt, und das Adenokarzinom, das aus Drüsenzellen besteht.

Da Speiseröhrenkrebs erst spät Beschwerden bereitet und sich rasch ausbreitet, ist die durchschnittliche Lebenserwartung relativ niedrig. Von 100 Frauen mit Speiseröhrenkrebs leben 5 Jahre nach der Diagnose noch 21, von 100 Männern sind es 22 (absolute Überlebensrate, Stand: 2019). Etwa die Hälfte der erkrankten Personen verstirbt im ersten Jahr nach der Diagnose.

Aus solchen Statistiken lässt sich jedoch nicht ableiten, wie hoch die individuelle Lebenserwartung einer Person mit Speiseröhrenkrebs tatsächlich ist.

Vielmehr hängt die persönliche Überlebenschance von verschiedenen Faktoren ab – insbesondere davon, wie früh der Krebs entdeckt wird. Ein oberflächlicher Tumor ist oft heilbar. Ist der Krebs bereits in tiefere Gewebeschichten der Speiseröhre eingewachsen, verschlechtert das die Prognose und verringert die Lebenserwartung.

Im weiteren Verlauf der Erkrankung können die angrenzenden Lymphknoten befallen sein. In fortgeschrittenen Stadien sind Krebszellen über die Blut- und Lymphgefäße in andere Organe gelangt und haben dort Tochtergeschwulste (Metastasen) gebildet – zum Beispiel in der Leber oder in der Lunge. Die Lebenserwartung ist dann erniedrigt.

Um die optimale Therapie planen zu können, ist es daher sehr wichtig, das Stadium der Erkrankung zu bestimmen (sogenanntes Staging). Dabei ermittelt die Ärztin oder der Arzt, wie stark der Tumor in das Gewebe eingewachsen ist, ob Lymphknoten befallen sind und ob in anderen Organen Tochtergeschwulste vorhanden sind.

Auch wird geprüft, wie sehr sich das Tumorgewebe von normalem Gewebe unterscheidet (sogenanntes Grading). Je größer der Unterschied, desto schneller wächst der Tumor. Relevant ist zudem, ob der Tumor in größeren Mengen bestimmte Rezeptoren (Humane Epidermale Wachstumsfaktor-Rezeptoren vom Typ 2, kurz HER2) aufweist, welche die Zellteilung anregen. Ist das der Fall, können eventuell bestimmte Medikamente zum Einsatz kommen, welche diese Rezeptoren gezielt beeinflussen.

Über 7.500 Menschen erhielten 2020 in Deutschland die Diagnose Speiseröhrenkrebs, darunter überwiegend Männer. Im Vergleich zu Krebsarten wie Darmkrebs ist Speiseröhrenkrebs selten: Darmkrebs wurde 2022 bei rund 55.000 Menschen entdeckt.

Heilbar ist Speiseröhrenkrebs nur, wenn sich der Tumor vollständig entfernen lässt. Dies kann gelingen, wenn sich der Krebs noch in einem frühen Stadium befindet und noch keine Tochtergeschwulste gebildet hat.

Knapp jeder dritte Tumor wird in einem Stadium diagnostiziert, in dem weder die Lymphknoten noch andere Organe befallen sind.

Kleine Tumoren, die auf die oberflächliche Speiseröhrenschleimhaut begrenzt sind, lassen sich unter Umständen im Rahmen einer Spiegelung der Speiseröhre entfernen. Hat sich der Tumor schon in tiefere Schichten ausgebreitet, ist in der Regel ein chirurgischer Eingriff nötig. Dann muss die Chirurgin oder der Chirurg einen Teil der Speiseröhre oder das gesamte Organ entfernen. Je nach Befall muss er oder sie auch Teile des Magens, Lymphknoten oder anderes Gewebe herausoperieren.

Wenn feststeht, dass der Krebs nicht heilbar ist, zielt die Behandlung darauf ab, Beschwerden wie Schmerzen, Atemnot oder Übelkeit zu lindern. Normalerweise kommt dann keine Operation mehr infrage.

Je nach Stadium und Verfassung der Person können dann zum Beispiel eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie, eine Immuntherapie oder sogenannte zielgerichtete Medikamente zum Einsatz kommen, um die Lebensqualität zu erhöhen und/oder die Lebenszeit zu verlängern. Wenn die Speiseröhre durch den Tumor stark verengt ist, kann ein Röhrchen aus Metall oder Plastik – ein sogenannter Stent – in dem Organ platziert werden. Auf diese Weise bleibt die Speiseröhre offen, sodass die erkrankte Person wieder besser schlucken kann.

Bestimmte Personengruppen haben ein erhöhtes Risiko für Speiseröhrenkrebs. Dazu zählen etwa Menschen mit einem sogenannten Barrett-Ösophagus: Dabei handelt es sich um Veränderungen in der Speiseröhrenschleimhaut, die durch jahrelange Refluxbeschwerden entstehen können. Bei einem kleinen Teil der Erkrankten können sich diese Veränderungen zu einem Adenokarzinom entwickeln, einer Form von Speiseröhrenkrebs. Daher sollten Menschen mit Barrett-Ösophagus regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrnehmen. Auf diese Weise lässt sich Speiseröhrenkrebs frühzeitig entdecken. Mehr zum Barrett-Ösophagus erfahren Sie hier.

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