COPD ist unheilbar. Der Verlauf der Krankheit lässt sich aber positiv beeinflussen. Was heißt das für Menschen mit COPD hinsichtlich ihrer Lebenserwartung?

Die Abkürzung COPD steht für chronic obstructive pulmonary disease. Übersetzt heißt das chronisch obstruktive – also dauerhaft verengende – Lungenerkrankung. Die Verengung betrifft die Atemwege in der Lunge: die Bronchien. Dadurch kann die Lunge ihre Funktion nicht mehr richtig erfüllen. Hauptursache ist mit 90 Prozent das Rauchen.

Die Lungenveränderungen haben weitreichende Folgen für den Körper. Einige machen sich früher, andere erst später im COPD-Verlauf bemerkbar. Erfahren Sie, wie COPD die Lebenserwartung und Lebensqualität der Betroffenen verändert – und wie sich die Prognose verbessern lässt.

Bis auf kleinere Einschränkungen können Menschen mit COPD ihr gewohntes Leben anfangs oft noch ganz normal weiterführen. Im späteren Verlauf entwickeln sie häufig eine dauerhafte Atemschwäche. Dann fallen schon einfachste Alltagstätigkeiten schwer – wie essen, sich waschen, sich anziehen und einkaufen gehen. Mit der Zeit benötigen viele Betroffene regelmäßige Hilfe.

Doch bis es so weit ist, können viele Jahre vergehen. Denn typischerweise entwickelt sich COPD schleichend. Der Verlauf der Krankheit ist gekennzeichnet durch eine zunehmend eingeschränkte Lungenfunktion: Die verengten Atemwege erschweren die Atmung, was die Atemmuskulatur immer mehr erschöpft, und es kommt zu einem Sauerstoffmangel.

Erstes Anzeichen für COPD ist Husten mit Auswurf, den viele Betroffene als vermeintlich harmlosen Raucherhusten lange ignorieren. Im weiteren Verlauf kommt es zusätzlich zu Atemnot – anfangs nur bei körperlicher Belastung, später auch in Ruhe.

Zudem nimmt mit Fortschreiten der Lungenkrankheit die Wahrscheinlichkeit für Exazerbationen zu: Das sind plötzliche Symptomverschlimmerungen – meist ausgelöst durch Atemwegsinfekte. Eine solche exazerbierte COPD kann lebensgefährlich verlaufen. Denn die Atemmuskulatur kann dann innerhalb kurzer Zeit versagen.

Neben der Lunge beeinträchtigt COPD im weiteren Verlauf auch andere Organe: vor allem das Herz, aber auch Muskulatur, Skelett und Stoffwechselorgane. Denn im fortgeschrittenen Stadium kann die Lunge den Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen.

Mögliche Folgen sind beispielsweise Blutarmut, Wasseransammlungen (Ödeme) in den Beinen, Lungenhochdruck, Muskelabbau, Osteoporose und Gewichtsverlust. Zudem führt COPD im späten Verlauf zu einer Schwächung und Vergrößerung des rechten Herzens: dem Lungenherz (Cor pulmonale).

Mit ihren schwerwiegenden Auswirkungen in und außerhalb der Lunge ist es kein Wunder, dass COPD mit fortschreitendem Verlauf einen Verlust an Lebensqualität und Lebensjahren bedeutet: Im Durchschnitt verringert COPD die Lebenserwartung um fünf bis sieben Jahre.

Eine allgemeingültige Prognose zu COPD gibt es jedoch nicht. Denn jeder Krankheitsverlauf ist anders – und auch jeder Mensch mit COPD bringt andere Voraussetzungen mit. Zur Lebenserwartung einzelner Betroffener lassen sich daher keine zuverlässigen Vorhersagen treffen.

Fest steht nur, dass COPD nicht heilbar ist: Die Veränderungen an der Lunge lassen sich nicht mehr rückgängig machen. Eine Behandlung kann ihr Fortschreiten aber abbremsen. Da sich COPD langsam entwickelt, ist die Prognose also allgemein umso besser, je früher die Krankheit entdeckt und behandelt wird.

Doch bei fast einem Drittel der Menschen mit COPD bleibt die Krankheit bis zu einem fortgeschrittenen Stadium unentdeckt. Dann ist der Verlust an Lungenfunktion und Belastbarkeit schon stark ausgeprägt. Eine verzögerte COPD-Diagnose senkt die Lebenserwartung daher meist deutlich.

Neben dem Krankheitsstadium hat auch das Verhalten der Betroffenen großen Einfluss auf den Verlauf von COPD. Entscheidend für die Prognose ist vor allem, dass die Lunge vor Schadstoffen geschützt wird. So ist etwa bei Menschen, die trotz COPD weiterrauchen, mit einer stark eingeschränkten Lebenserwartung zu rechnen.

Älterer Raucher: Wer trotz COPD weiterraucht, verliert jedes Jahr rund doppelt so viel an Lungenfunktion wie Betroffene, denen nach der Diagnose ein Rauchstopp gelungen ist. (Quelle: Juanmonino/getty-images-bilder)

Wie COPD verläuft, hängt außerdem vom Alter und sonstigen Gesundheitszustand der Betroffenen ab: Bei Menschen, die schon älter sind und/oder weitere schwerwiegende Erkrankungen haben (wie Herzerkrankungen, Diabetes oder Osteoporose), ist die Prognose von COPD ungünstiger und somit die Lebenserwartung zusätzlich verringert.

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