Landkreis ruft Katastrophenfall aus
Aktualisiert am 30.12.2023 – 17:12 UhrLesedauer: 44 Min.
Ergiebige Niederschläge lassen die Flüsse in Deutschland bedrohlich ansteigen. Viele Regionen sind von Hochwasser betroffen. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Das Wichtigste im Überblick
Kaum Entwarnung in den Hochwassergebieten: Vor allem in Niedersachsen bleibt die Lage auch am Samstag angespannt. In Sachsen ist die Hochwassergefahr hingegen größtenteils gebannt. Doch der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagt weitere Regenfälle für Anfang kommender Woche voraus.
Boot mit vier Menschen bei Hochwasser-Hilfsaktion auf Elbe gekentert
17.04 Uhr: Bei einer Hilfsaktion wegen des Hochwassers ist an der Elbe in Sachsen-Anhalt ein Boot mit mehreren Personen an Bord gekentert. Ein Opa stürzte mit zwei Enkelkindern im Alter von neun und zwölf Jahren und deren Mutter in die sieben Grad kalte Elbe, wie die Wasserschutzpolizei mitteilt. Das Haus der Großeltern im Überflutungsgebiet in Dabrun (Kreis Wittenberg) war mit dem Auto nicht mehr erreichbar, daher habe die Familie versucht, mit dem Boot des Opas die Großeltern zu versorgen.
Aus bislang ungeklärter Ursache sei Wasser in das Boot gelangt, sodass das Boot gekippt sei. Ein zufällig in der Nähe anwesender Feuerwehrmann habe den Unfall bemerkt und sei schnell mit einem weiteren Boot zu Hilfe geeilt. Alle vier Personen konnten gerettet werden und wurden stark unterkühlt in ein Krankenhaus gebracht. Der Zwischenfall ereignete sich bereits am Freitag.
Landkreis ruft Katastrophenfall aus
17 Uhr: Der Landkreis Mansfeld-Südharz hat wegen des Hochwassers den Katastrophenfall festgestellt. Die Entscheidung sei durch die lange Dauer der Abwehrmaßnahmen gegen die Hochwasserlage begründet, teilt Landrat André Schröder mit. Obwohl die Talsperre Kelbra ihre Wasserabgabe aktuell nicht weiter erhöhe, müsse bereits jetzt von erheblichen Schäden ausgegangen werden. Zudem müssten weiter konkrete Schutzmaßnahmen für die Sicherheit der Anwohnerinnen und Anwohner umgesetzt werden.
Mit der Feststellung des Katastrophenfalles geht die Zuständigkeit für die Koordination der Abwehrmaßnahmen auf den Landkreis über. Dadurch kann auch überörtliche Hilfe, beispielsweise von der Bundeswehr, angefordert werden. „Der Landkreis will alle seine Möglichkeiten nutzen, um die Schäden auf etwa einem Drittel der Landkreisfläche, verteilt auf vier Städte und Gemeinden, so gering wie möglich zu halten“, erklärt Landrat Schröder.
Hochwasserhöchstwerte an Aller und Weser überschritten
13.28 Uhr: Das Hochwasser hat an mehreren Pegeln in Niedersachsen neue Höchstwerte gebracht. An der Weser hat der Wasserstand am Morgen bei Drakenburg mit 835 Zentimetern den bisherigen Höchstwert aus 1981 um einen Zentimeter übertroffen, wie der Überregionale Hochwasserdienst mitteilt. „Der Scheitel ist aber bereits erreicht worden und die Wasserstände am Pegel sinken leicht“, heißt es.
Auch an der Aller sind bisherige Höchstmarken überschritten worden, in Langlingen sind am Morgen 580 und in Eitze 659 Zentimeter gemessen worden. Damit übertrifft die bisherigen Hochwasserrekorde um fünf beziehungsweise acht Zentimeter.
Leichte Entwarnung im Serengeti-Park – Wasser fließt ab
11.42 Uhr: Im Serengeti-Park im niedersächsischen Hodenhagen hat sich die kritische Hochwasserlage leicht entspannt. Pumpen auf dem Gelände hätten es geschafft, große Wassermengen hinter den Deich Richtung Meiße zu drücken, sagt eine Sprecherin des Freizeitparks nördlich von Hannover. Auch im Tierhaus der Antilopen und Giraffen sei das Wasser merklich gesunken und wieder aus dem Gebäude hinausgeflossen.
Noch einen Tag zuvor hatten Mitarbeiter des Parks einen Notfallevakuierungsplan vorbereitet, wie die Tiere narkotisiert aus dem Haus transportiert werden sollten. Die Giraffen und Antilopen seien nun im Trockenen. Erstmals gebe es jetzt auch die Möglichkeit, einen Generator aufzustellen, der das Gebäude wieder mit Strom versorgt und beheizt, so die Sprecherin.
Weite Teile des Geländes sind nach Parkangaben nach wie vor überflutet und teilweise nicht zu erreichen. An den Tierpark grenzt der Fluss Meiße, der über die Ufer getreten ist. Darüber hinaus gibt es auf dem Gelände einige Wasserläufe und Seen, die wegen des hoch drückenden Grundwassers übergelaufen sind.