Kylian Mbappé und Real Madrid – nach langer Wartezeit fanden Spieler und Klub im Sommer zusammen. Doch bisher ist daraus kein Traumpaar geworden. Die Kritik wird lauter.
Bei der Frage nach dem Transfer des Sommers waren sich viele Fans einig. Kylian Mbappé, einer der besten Spieler der Welt, wechselt ablösefrei aus Paris nach Madrid – welcher Transfer soll besser sein? Der Champions-League-Sieger mit seiner furiosen Offensive bekommt jetzt noch den pfeilschnellen Franzosen dazu. Unfair.
Im Herbst ist die Sicht auf den Transfer Mbappés eine andere. Auch wenn der 25-Jährige in 14 Spielen 8 Tore erzielen konnte, blieben seine Leistungen hinter den Erwartungen zurück. Ein Faktor: das „El Clásico“ gegen den FC Barcelona. Mbappé und seine Sturmkollegen blieben ohne Treffer, während Barças Offensivtrio um Raphinha, Lamine Yamal und Robert Lewandowski gleich viermal erfolgreich war.
Schoss Real in der vergangenen Saison noch knapp 2,3 Tore im Schnitt pro Ligaspiel, sind es seit der Ankunft Mbappés nur noch 1,9. Die Hoffnung, dass die madrilenische Offensive zum unaufhaltbaren Endgegner wird, ist bisher verpufft. Ein weiterer Tiefpunkt: das 0:1 in der Champions League in Lille.
In La Liga ist der FC Barcelona bereits enteilt. Neun Punkte beträgt der Vorsprung der Katalanen auf den Erzrivalen aus Madrid, der aber noch ein Spiel offen hat. Dennoch könnte die Stimmung vor dem Champions-League-Spitzenspiel gegen Milan am heutigen Dienstag (ab 21 Uhr im Liveticker bei t-online) besser sein.
Das hat zum einen mit Kylian Mbappé zu tun. Denn neben dem Nichterfüllen der bisherigen Erwartungen in der Offensive sind Berichten zufolge auch seine Defensivarbeit und sein Einsatz ein Thema. Laut dem spanischen Medium „Relevo“ rannte Mbappé im „El Clásico“ lediglich acht Kilometer, erwartet worden waren wohl rund zehn. Ein Sinnbild für das physisch unterlegene Real, das von Hansi Flicks Barcelona vor allem im zweiten Durchgang in allen Belangen dominiert wurde. Dabei fing die ausbaufähige Arbeit gegen den Ball in der Offensivreihe um Mbappé an.
Ein Thema, mit dem sich auch schon Luis Enrique bei Paris Saint-Germain beschäftigte. Denn dort nahm sich der Ausnahmekönner immer wieder Auszeiten, wenn der Gegner den Ball hatte. In einer Dokumentation beim Sender Movistar+ war zu sehen, wie der spanische Trainer bei der Videoanalyse auf Mbappé einredete, um ihn für die Defensivarbeit zu begeistern. „Ich habe gelesen, dass dir Michael Jordan gefällt. Michael Jordan hat seine Mitspieler bei den Eiern gepackt, verteidigt wie ein Hurensohn. Du musst das Vorbild sein. Als Mensch und als Spieler“, stellte er klar. Offenbar fruchtete die Ansage nur bedingt.
Mbappé ist aber nicht der einzige Spieler, der aktuell ein paar Bauchschmerzen in Madrid auslöst. Denn Vinícius Júnior wird immer wieder mit einem Wechsel nach Saudi-Arabien in Verbindung gebracht. Laut dem Portal „Footmercato“ soll es sogar schon ein Treffen zwischen Al-Hilal und der Entourage des Brasilianers gegeben haben.
Der Zweitplatzierte bei der Vergabe des Ballon d’Or soll ein exorbitantes Gehalt angeboten bekommen haben, was ihn zumindest über die Offerte nachdenken lasse. Eigentlich plant aber Real Madrid langfristig mit dem 24-Jährigen.
Das Problem: Eigentlich besetzen Vinícius Júnior und Kylian Mbappé die gleiche Position. Beide spielen auf der linken Außenbahn, weshalb Experten auch vor dem Deal gewarnt hatten. Madrid war überzeugt, Mbappé könne auch im Zentrum spielen. Ex-Real-Stürmer Karim Benzema ist aber anderer Meinung. In der Fußballshow „El Chringuito“ sagte er: „Mbappé ist für mich kein Mittelstürmer. Jedes Mal, wenn er für Frankreich auf der Neun spielt, ist er nicht gut, es ist nicht seine Position.“