Urlaubs-Hotspots in Spanien leiden unter massivem Übertourismus. Die Renten reichen nicht für Mieten, viele Einheimische leben inzwischen in Wohnwagen.

Spanien gehört seit Jahrzehnten zu den beliebtesten Urlaubsländern vieler Europäer. Reisen ins Ausland sind für viele Menschen – dank Billigflügen und günstigen Pauschalreisen – immer erschwinglicher geworden. Das führt aber auch dazu, dass viele Urlaubsorte zur Hochsaison restlos überfüllt sind. In Spanien waren es im vergangenen Jahr 85 Millionen Urlauber – ein neuer Rekord.

Und bei den Einheimischen kippt die Stimmung in vielen Hotspots gerade drastisch. So gab es in der spanischen Stadt Málaga jüngst Proteste gegen den Massentourismus – so wie zuvor auch in vielen anderen Urlaubszielen des Landes, etwa auf Mallorca oder den Kanaren. Ein Ende des „Overtourism“ (dt.: „Übertourimus“) ist nicht in Sicht – ganz im Gegenteil.

Wie es in einem Beitrag der „Tagesschau“ heißt, zieht es vermehrt internationale Reisende nach Spanien. Einer der Gründe dafür ist, dass das Angebot an internationalen Flügen nach Spanien in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut wurde. Innerhalb eines Jahres sei die Zahl der angebotenen Sitzplätze um rund 13 Prozent gestiegen, so das spanische Fremdenverkehrsinstitut Turespaña.

Besonders auffällig ist der Anstieg bei den amerikanischen Touristen. Hier sei das Angebot an Flügen im Gegensatz zum Vorjahr um volle 16 Prozent gewachsen. Es gibt sogar Direktflüge, etwa von New York City nach Palma de Mallorca.

Anders als bei Flügen aus Deutschland oder anderen europäischen Ländern, die man teilweise unter 20 Euro bekommt, zahlen Touristen für die Verbindungen aus den USA ein kleines Vermögen. So kann ein normaler Flug nach Mallorca in der Economy-Klasse schon mal 1.500 Euro kosten. Wer Business-Class fliegt, bezahlt gar 7.500 Euro, wie es im Beitrag der „Tagesschau“ heißt.

So ist es wenig verwunderlich, dass auf den Balearen vor allem der Luxusurlaub einen Boom erlebt. Celso Garcia, Geograf an der Universität der Balearen, sieht das sehr kritisch. Der „Tagesschau“ erklärt er, dass der Tourismus in einigen Gemeinden bis zu 65 Prozent des verfügbaren Wassers verbraucht. In einem Fünf-Sterne-Hotel mit großem Garten und Spa werden etwa 600 bis 800 Liter Wasser pro Tag verbraucht, in einem Drei- bis Vier-Sterne-Hotel seien es etwa 275 bis 300 Liter. Garcia spricht dabei von „Raubtourismus“.

Ein weiteres Problem auf den Balearen sind die steigenden Wohnungs- beziehungsweise Mietpreise. Das Center for Real Estates Studies (CRES) spricht von einer „sehr hohen Nachfrage“ nach Immobilien auf Mallorca.

Für Einheimische bedeutet das, dass sie sich wegen gestiegener Mietpreise teilweise nicht einmal mehr Wohnungen leisten können. Auf Mallorca und Ibiza leben Menschen teilweise in Wohnwagen, wie es in dem „Tagesschau“-Bericht heißt. Wer nur 600 Euro Rente bekommt, könne sich keine Wohnung leisten, die 800 Euro im Monat kostet. Auch deswegen ist für den 21. Juli bereits die nächste Großdemonstration auf Mallorca geplant. Sie soll unter dem Motto „Mallorca ist nicht zu verkaufen“ stattfinden.

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