Oft bemerken es Betroffene gar nicht, wenn die Lippen kribbeln. Kehrt das Gefühl häufiger wieder, werden sie stutzig. Was steckt dahinter? Und wie wird man es los?

Viele Menschen haben schon einmal ein Kribbeln auf den Lippen verspürt. Oft ist das Gefühl unangenehm, manchmal sogar schmerzhaft, doch in den meisten Fällen ist es harmlos und verschwindet von selbst wieder. Manchmal kann es auch auf gesundheitliche Probleme hinweisen. In diesem Text erfahren Sie, welche Ursachen infrage kommen und wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten.

Das Kribbeln selbst ist meist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom, das auf eine zugrunde liegende Ursache hinweist.

Das Kribbeln der Lippen, auch Parästhesie genannt, wird oft als ein prickelndes oder taubes Gefühl beschrieben, das auf den Lippen oder in ihrer unmittelbaren Umgebung auftritt. Dieses Gefühl entsteht, wenn Nerven auf eine bestimmte Weise gereizt werden. Es kann vorübergehend sein oder wiederkehrend auftreten und sich in manchen Fällen auf andere Teile des Gesichts oder des Körpers ausdehnen.

Als Ursache kommt eine Vielzahl von Faktoren in Betracht:

Eine der häufigsten Ursachen für ein Kribbeln der Lippen sind allergische Reaktionen. Diese können durch Nahrungsmittel, Pollen, Kosmetika oder Medikamente ausgelöst werden. Bei einer leichten allergischen Reaktion kann es zu einem Kribbeln oder leichten Schwellungen kommen, während schwerere allergische Reaktionen, wie zum Beispiel eine Anaphylaxie, auch Atembeschwerden und Schwellungen im gesamten Gesicht verursachen können.

Was dagegen hilft: Antihistaminika können bei leichten Reaktionen helfen, bei schweren ist eine sofortige Notfallbehandlung notwendig.

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Ein Mangel an bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen, insbesondere B-Vitaminen (B12) und Magnesium, kann ebenfalls zu Kribbeln der Lippen führen. Vitamin B12 ist wichtig für die Nerven; ein Mangel kann daher neurologische Störungen wie Taubheitsgefühle und Kribbeln an unterschiedlichem Körperteilen verursachen. Hinzu kommen oft Symptome wie Müdigkeit, blasse Haut und Konzentrationsschwäche.

Was dagegen hilft: Ein Bluttest kann bestätigen, ob tatsächlich ein Nährstoffmangel vorliegt. Um die Beschwerden zu lindern, werden häufig Nahrungsergänzungsmittel oder eine Ernährungsanpassung empfohlen.

Äußere Einflüsse wie Kälte oder extreme Temperaturschwankungen können blasse und kribbelnde Lippen verursachen. Bei Kälte ziehen sich die Blutgefäße zusammen, um einen Wärmeverlust zu vermeiden. Dies führt zu einer verminderten Durchblutung und kann ein vorübergehendes Taubheits- oder Kribbelgefühl auslösen.

Was dagegen hilft: Viel Flüssigkeit, warme Kompressen oder Lippenpflegeprodukte, die die Lippen schützen.

Schmerzen und Kribbeln: Trockenheit und Kälte setzen der zarten Haut an den Lippen besonders zu. (Quelle: Fiordaliso/getty-images-bilder)

Wenn der Körper gestresst ist und unter starker Anspannung steht, schüttet er Stresshormone aus, die das Nervensystem aktivieren und eine Vielzahl von körperlichen Symptomen auslösen können – darunter ein schneller Herzschlag, Atemnot, Schwindel und auch ein Kribbeln auf den Lippen und anderen Körperteilen. Gleiches kann bei Panikattacken beobachtet werden.

Was dagegen hilft: Entspannungstechniken wie Atemübungen oder Meditation können helfen, Stress zu reduzieren und die Beschwerden zu lindern.

Eine Irritation oder Schädigung der Gesichtsnerven, insbesondere des Trigeminusnervs, kann ebenfalls ein Kribbeln an den Lippen verursachen. Auslöser hierfür können Verletzungen, Entzündungen oder Erkrankungen wie Multiple Sklerose sein. Auch Migräneattacken können das Nervensystem beeinträchtigen und vorübergehende Missempfindungen im Gesicht und an den Lippen auslösen.

Was dagegen hilft: Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Oft sind Schmerzmittel oder spezielle Medikamente zur Nervenunterstützung nötig.

Bestimmte Virusinfektionen, wie das Herpes-Simplex-Virus, können ebenfalls Kribbeln oder ein prickelndes Gefühl an den Lippen verursachen. Eine Infektion mit diesem Virus zeigt sich zudem durch Bläschen oder Lippenentzündungen. Lesen Sie hier, wie Lippenherpes entsteht – und was Sie dagegen tun können.

Seltener sind Erkrankungen wie das Burning-Mouth-Syndrom, Gürtelrose oder Diabetes Auslöser für kribbelnde Lippen.

Was dagegen hilft: Bei viralen Auslösern werden meist antivirale Medikamente gegeben.

Wenn das Kribbelgefühl auf den Lippen länger anhält oder mit weiteren Symptomen einhergeht, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann verschiedene Untersuchungen nutzen, um die Ursache zu bestimmen, darunter Bluttests, Allergietest oder auch neurologische Untersuchungen.

Kribbelnde Lippen sind meist harmlos und können durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden, von Kälte und Nährstoffmängeln bis hin zu Stress oder viralen Infektionen. Wenn sie jedoch häufiger oder in Verbindung mit anderen Symptomen auftreten, sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen, um die Ursache abzuklären. Die richtige Behandlung richtet sich dann nach der zugrunde liegenden Ursache und kann oft effektiv die Symptome lindern.

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