1855 wurde das erste Kondom aus Latexgummi hergestellt. Die Erfindung war bahnbrechend – und ist heute wieder Verhütungsmittel Nummer eins in Deutschland.
Das Kondom hat in Deutschland die Pille als Verhütungsmittel Nummer eins abgelöst. Das ergab eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Köln.
Mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) gab demnach an, Kondome zur Verhütung einzusetzen. Nur 38 Prozent nannten die Pille. Im Jahr 2007 war das Verhältnis noch nahezu umgekehrt: Damals verwendeten 55 Prozent die Pille und nur 36 Prozent Kondome.
Andere Verhütungsmethoden wie Spirale, Sterilisation und Kalendermethode spielen aktuell dagegen nur eine geringe Rolle. Für die repräsentative Studie hat die BZgA im August und September 1.001 sexuell aktive Erwachsene zwischen 18 und 49 Jahren befragt.
Geschichte des Kondoms
Mit der Erfindung der Vulkanisierung von Kautschuk – also dem Naturmaterial, das aus dem Milchsaft des Gummibaums Hevea brasiliensis gewonnen wird – war im 19. Jahrhundert der Weg für preiswerte und industriell gefertigte Kondome geebnet. Charles Goodyear, Urvater der Gummiherstellung und auch heute noch Namensgeber für Autoreifen, stellte 1855 das erste Kondom aus Latex her. 1870 ging es in Serie.
Der deutsche Gummifabrikant Julius Fromm revolutionierte die Kondomherstellung 1916, indem er Glaskolben in Form von Kondomen in eine flüssige Gummilösung tauchte. Nach der Verfestigung des Materials ließ sich das nahtlose Kondom abziehen und bequem aufrollen. Auch heute werden die Gummiüberzieher daher vielerorts noch „Fromms“ genannt.
Der Untersuchung zufolge wird die ablehnende Haltung gegenüber hormoneller Verhütung größer. 61 Prozent der Frauen und Männer stimmen der Aussage zu, dass Verhütung mit Hormonen „negative Auswirkungen auf Körper und Seele“ hat – im Jahr 2018 stimmten dem lediglich 48 Prozent zu.
Kriterien für die Wahl des Verhütungsmittels
Bei der Frage nach den wichtigsten Kriterien für die Wahl des Verhütungsmittels nannten 39 Prozent der Befragten Zuverlässigkeit, 30 Prozent eine einfache Anwendung und 25 Prozent eine gute Verträglichkeit.
Insgesamt sagten 70 Prozent der Befragten, beim Sex zu verhüten. Andere gaben unter anderem an, gerade ein Kind bekommen zu wollen, schwanger zu sein oder keine Kinder mehr bekommen zu können.
Wichtigste Informationsquelle zu Verhütung ist laut BZgA-Umfrage für Frauen die gynäkologische Beratung (73 Prozent), für Männer das Internet (49 Prozent).
Die Pille gilt als sicheres Verhütungsmittel und ist relativ einfach anzuwenden. Jedoch muss sie täglich zur möglichst selben Zeit eingenommen werden. Da sie Hormone enthält, können verschiedene Nebenwirkungen auftreten. Kondome gelten bei richtiger Anwendung ebenfalls als sicher und sind relativ kostengünstig. Überdies bieten sie Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten.