Nach Kritik an Lindenberg-Song
Kölner Kultband Brings will Song „Indianerland“ nicht mehr aufführen
09.11.2024 – 10:39 UhrLesedauer: 2 Min.
Am Montag beginnt die Karnevalssaison. Die Kölner Kultband Brings hat nun eine Entscheidung getroffen – und einen Song nach neun Jahren gestrichen.
1990 wurde die Band Brings gegründet. Seit Mitte der Neunzigerjahre sind Brings vor allem als Karnevalsband bekannt. Ihre erfolgreichste Single: „Kölsche Jung“ aus dem Jahr 2013. Zwei Jahre später kam „Indianerland“. Ein Song, den die Band heute nicht mehr aufführen will.
„Wir spielen den Song ‚Indianerland‘ nicht mehr, weil er zu Missverständnissen führen könnte“, sagte Bandleader Peter Brings jetzt der „Rheinischen Post“. 2015 hatte die Band das Lied zum ersten Mal gespielt. Nach neun Jahren soll der Song nicht mehr zum Repertoire von Brings gehören.
In dem Gespräch mit der Zeitung verteidigte der 60-Jährige aber auch den Begriff „Oberindianer“. Ende Oktober hatte der Song „Sonderzug nach Pankow“ von Rockmusiker Udo Lindenberg für Aufregung gesorgt. Bei einem Chorkonzert wurde in dem Hit aus dem Jahr 1983 das Wort „Oberindianer“ gestrichen.
Die Stiftung Humboldt Forum in Berlin hatte zur Begründung mitgeteilt, das Wort könne als diskriminierend wahrgenommen werden, weil darin die Gewaltgeschichte der Kolonisierung indigener Bevölkerungsgruppen nachklinge. Udo Lindenberg hatte mit seinem Lied satirisch an „Oberindianer“ DDR-Staatschef Erich Honecker appelliert, ihn in der DDR auftreten zu lassen.
Peter Brings habe die Aufregung darum nicht verstanden. Udo Lindenberg „meinte ja eher damit, dass Erich Honecker nicht demokratisch gewählt wurde“, sagte der Musiker mit Blick auf den Bezug zum ehemaligen DDR-Staatsratsvorsitzenden. „Lindenberg verarscht sich selbst auch als Jodeltalent – das darf man alles nicht zu ernst nehmen“, fügte er hinzu. Udo Lindenberg selbst hatte sich dazu nicht geäußert.