Notfallpläne durchgesickert
Medienbericht: Kliniken rüsten für den Kriegsfall
08.12.2025 – 04:55 UhrLesedauer: 2 Min.
Berlin bereitet seine Krankenhäuser offenbar auf einen möglichen Kriegsfall vor. Ein vertraulicher Rahmenplan zeigt, was auf Patienten und Personal zukommen könnte.
In Sicherheitskreisen wird ein beunruhigendes Szenario durchgespielt: Ab 2029 könnte ein russischer Angriff auf die Nato-Ostflanke den Bündnisfall auslösen – mit direkten Folgen für Deutschland. Als Reaktion darauf hat Berlin begonnen, sein Gesundheitssystem auf den Ernstfall vorzubereiten. Das geht aus einem Rahmenplan hervor, über den die „Berliner Morgenpost“ berichtet (Montagausgabe). Beteiligt an der Ausarbeitung waren demnach der Senat, die Bundeswehr, Krankenhäuser und Sicherheitsbehörden.
Wie die Zeitung berichtet, sollen Planer verschiedene Eskalationsstufen durchgespielt haben: vom moderaten Patientenanstieg bei funktionierender Infrastruktur bis hin zu Kampfhandlungen im Stadtgebiet oder einer großflächigen Räumung der Hauptstadt. Militärische Szenarien gehen demnach von täglich etwa 1000 verletzten Soldaten aus, ein Zehntel davon soll in Berlin versorgt werden. Anlaufstellen am Hauptbahnhof, Südkreuz und BER sind laut dem Bericht vorgesehen, von dort würden Krankentransporte und umgerüstete BVG-Busse die Verwundeten in die Kliniken bringen. Die aufwendigsten Behandlungen fänden in der Charité und im Unfallkrankenhaus statt.
Auf die rund 60.000 Beschäftigten in Berlins Krankenhäusern kommen umfangreiche Fortbildungen zu, wie es in der Berichterstattung der „Morgenpost“ heißt. Sie sollen demnach lernen, Verwundungen zu behandeln, wie sie bei Beschuss oder Explosionen entstehen. Als kritischsten Punkt sehen die Experten laut „Berliner Morgenpost“ allerdings die Personalfrage: Viele Klinikmitarbeiter engagieren sich parallel bei Hilfsorganisationen oder sind als Reservisten registriert. Um Lücken zu füllen, wird erwogen, bis zu 40.000 Laien aus der Berliner Verwaltung und aus Freiwilligendiensten zu Pflegehelfern auszubilden.
Für reguläre Patienten hätte der Krisenfall erhebliche Konsequenzen. Chronisch Kranke müssten von den großen Kliniken in kleinere Häuser oder nach Brandenburg verlegt werden. Noch ungeklärt ist offenbar, nach welchen Kriterien Ärzte im Fall einer Überlastung entscheiden sollen, wen sie behandeln – und ob dabei Soldaten oder Zivilisten Vorrang hätten.
Nicht alle in den Kliniken tragen die Pläne mit, heißt es. Josephine Thyrêt, Betriebsratsvorsitzende bei Vivantes und Co-Landeschefin des BSW, beklagt, dass neben Tarifverhandlungen und ungelösten internen Problemen nun auch noch „Kriegsvorbereitungen mit allen Mitteln“ hinzukämen. Die Details würden „unter der Decke gehalten“: „Ich fordere absolute Transparenz darüber, was in unserem Unternehmen vorbereitet wird.“


