„Mehr Flexibilität“
Klingbeil-Berater will Kündigungen von Älteren erleichtern
Aktualisiert am 03.06.2025 – 00:25 UhrLesedauer: 2 Min.
Der Ökonom Jens Südekum will den Kündigungsschutz von Älteren aufweichen. Er ist Berater von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil.
Der neue Berater von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil, Jens Südekum, fordert, den Kündigungsschutz für ältere Arbeitnehmer zu lockern. „Ich verstehe zum Beispiel nicht, weshalb der Kündigungsschutz für Arbeitnehmer mit 65 im gleichen Ausmaß wie jüngere Beschäftigte gelten sollte“, sagte der Ökonom, der ehrenamtlich tätig ist, in einem Interview mit der „Zeit“.
Er glaube, dass der Kündigungsschutz ein Grund dafür sei, dass Unternehmen ältere Menschen nicht weiterbeschäftigen, weil sie glauben, „sie nicht loswerden zu können“. Es brauche da mehr Flexibilität, so Südekum. Er habe daran mitgewirkt, dass noch die Ampelkoalition eine „sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen von Arbeitnehmern mit Rentenanspruch“ verständigt hatte. Das Gesetz wurde aber nicht umgesetzt, weil die Koalition zerbrach. Die neue Koalition könne sich nun „direkt bedienen“.
Bislang sind sachgrundlos befristete Verträge auf zwei Jahre begrenzt. Wer älter als 52 Jahre alt ist, kann – wenn er zuvor vier Monate ohne Arbeit war und zuvor nicht bei der Firma arbeitete – bis zu fünf Jahre lang beschäftigt werden. Südekum will die Begrenzung aufheben. So könnten Unternehmen Ältere befristet anstellen, ohne einen Grund anzugeben. Die Firma könnte das Arbeitsverhältnis dann einfach auslaufen lassen.
Der 49-jährige Ökonom ist seit 2014 Professor für Internationale Volkswirtschaftslehre an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Seit 2020 ist er Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Zudem war er als Berater für diverse internationale Institutionen tätig, darunter die EU-Kommission, die OECD und die Welthandelsorganisation (WTO). Außerdem ist er SPD-Mitglied.
Die schwarz-rote Koalition hatte sich gegen eine Anhebung der Regelaltersgrenze ausgesprochen. In Dänemark sollen die Menschen in Zukunft erst mit 70 Jahren in Rente gehen können. Das Parlament in Kopenhagen hat ein Gesetz zur Anhebung des Renteneinstiegsalters auf 70 Jahre bis zum Jahr 2040 verabschiedet.
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hatte vor wenigen Tagen für Wirbel gesorgt, weil er in einer Fernsehsendung forderte, dass auch die Rentner und Rentnerinnen im Land mehr anpacken müssten. „Wir wollen sie nicht zwingen, zu arbeiten“, schränkte er aber ein. Man wolle Anreize schaffen, auch über die Altersgrenze hinweg zu arbeiten. So können Rentner ab dem 1. Januar 2026 bis zu 2.000 Euro im Monat dazuverdienen, ohne Steuern zahlen zu müssen.