Scharfe Kritik von Familie und Freunden
Arme zu dünn – 77-Jährige muss ins Gefängnis
22.12.2024 – 10:42 UhrLesedauer: 1 Min.
Eine pensionierte Lehrerin engagiert sich als Klimaaktivistin. Für eine Protestaktion ist sie verurteilt worden und muss aus einem kuriosen Grund ins Gefängnis.
Weil ihr kein elektronisches Überwachungsband angelegt werden konnte, muss eine 77 Jahre alte britische Klimaaktivistin aus dem Hausarrest wieder ins Gefängnis. Der Nachrichtenagentur PA zufolge scheiterte das Anbringen eines elektronischen Überwachungsarmbands an den dünnen Armen der Britin Gaie Delap. Sie war im August für ihre Teilnahme an einem Protest der Gruppe „Just Stop Oil“ auf der Londoner Ringautobahn M25 zu 20 Monaten Haft verurteilt worden.
Mitte November wurde die pensionierte Lehrerin gemeinsam mit weiteren Klimaschützern in den Hausarrest entlassen. Das britische Justizministerium erklärte PA, dass gesetzlich vorgeschrieben sei, dass jede Person unter Hausarrest elektronisch überwacht werden müsse. Da dies bei Delap nicht möglich gewesen sei, habe man sie zurück ins Gefängnis bringen müssen.
Freunde und Familienangehörige von Delap kritisierten das Vorgehen scharf. Sie bemängelten, dass keine ausreichenden Bemühungen unternommen worden seien, um ein passendes Überwachungsgerät zu finden. Zudem koste die erneute Inhaftierung der Frau den Steuerzahler rund 12.000 Pfund (knapp 14.500 Euro), was deutlich teurer sei als die Anschaffung eines geeigneten Armbands.
Ein Sprecher des britischen Justizministeriums rechtfertigte das Vorgehen jedoch mit der Pflicht zur Vollstreckung von Urteilen: „Das Gesetz besagt, dass jede Person, die im Rahmen der Haftentlassung mit Ausgangsbeschränkung freigelassen wird, elektronisch überwacht werden muss.“ Wenn diese Bedingung nicht erfüllt werden kann, müsse die betreffende Person wieder in Haft genommen werden.