Der traditionsreiche Braunschweiger Klavierhersteller Grotrian-Steinweg ist insolvent. Die Löhne für August stehen derzeit noch aus, die Zukunft des Unternehmens ist offen.
Der Braunschweiger Klavierhersteller Grotrian-Steinweg hat Insolvenz angemeldet, wie aus offiziellen Bekanntmachungen hervorgeht. Bereits im August waren die Löhne für die rund 35 Mitarbeiter ausgeblieben, die Gehälter für Juli wurden offenbar mittlerweile gezahlt, berichtet die IG Metall dem Portal „regionalheute.de“.
Nach Informationen des NDR steht auch die chinesische Muttergesellschaft Parsons Music Group unter wirtschaftlichem Druck. Ob eine Sanierung des Unternehmens möglich ist oder der Insolvenzverwalter die Firma abwickeln muss, ist noch offen.
In den vergangenen Jahren kauften chinesische Firmen deutsche Klavierhersteller, gefördert durch staatliche Zuschüsse in der musischen Ausbildung, wie die IG Metall berichtet. Diese Subventionen wurden jedoch reduziert, was den Markt einbrechen ließ, heißt es weiter. Dazu seien steigende Holzpreise und Inflation gekommen. Auch der Braunschweiger Klavierbauer Wilhelm Schimmel, der ebenfalls in chinesischem Besitz ist, steckt in einer finanziellen Krise.
Grotrian-Steinweg zählt zu den ältesten Klavierbauern weltweit. Die bekannte US-Marke Steinway & Sons stammt aus der gleichen Familie: Sie wurde von Heinrich Steinweg ins Leben gerufen, der 1851 in die USA auswanderte und dort unter dem Namen Henry Steinway 1853 die Firma gründete.
Zuvor, im Jahr 1835, rief Heinrich Steinweg einen Klavierbauer in Wolfenbüttel ins Leben, den sein Sohn Theodor fortführte. In diesen Klavierbauer stieg Friedrich Grotrian im Jahr 1858 ein – was den Grundstein für die heutige Firma legte. Steinway & Sons indes entwickelte sich zu einem globalen Unternehmen mit zahlreichen Produktionsstätten und angemeldeten Patenten.
Die Flügel und Klaviere von Grotrian-Steinweg fangen teilweise bei 8.000 Euro an – bisweilen werden jedoch auch Preise von bis zu 40.000 Euro aufgerufen.