Der 1. FC Köln landet gegen Greuther Fürth einen Befreiungsschlag. Die Geißböcke siegen in der Nachspielzeit. Danach gibt es Ärger um eine Elfmeter-Szene.

Es waren bemerkenswerte Aussagen, die Leonhard Haas nach den 90 Minuten in Müngersdorf am Samstag traf. Der Interimstrainer von Greuther Fürth hatte ein „richtig gutes Spiel“ seiner Mannschaft gegen den 1. FC Köln gesehen. Tatsächlich sogar erklärte Haas, Fürth habe den FC „gut kontrolliert“ und nur „unglücklich“ verloren.

Dabei sprachen die Statistiken gegen diese Aussagen und für den FC. Der Expected-Goals-Wert lag am Ende bei 1,9 zu 0,5. Der FC schoss 23 Mal auf das Fürther Tor, die SpVgg nur vier Mal auf das Tor von Marvin Schwäbe. Der Ballbesitz lag zu zwei Drittel beim FC, die Passquote bei 89 zu 72 Prozent. Auch in allen wichtigen Laufwerten war der FC besser. Kurzum: Köln dominierte Fürth über die kompletten 90 Minuten.

Was Haas wohl meinte, war die einzige 100-prozentige Torchance des Spiels, als Noel Futkeu alleine auf Schwäbe zulief, dieser aber Sieger blieb (7.). Und Haas regte sich darüber auf, dass Futkeu in der 55. Minute keinen Elfmeter bekommen hatte, als Eric Martel ihn beim Kampf um den Ball am Fuß berührt hatte. „Ich habe mir die Elfmeter-Szene noch mal angesehen“, sagte Haas. „Das war ein klarer Elfmeter, der Stürmer wird am Fuß getroffen. So hätten wir in Führung gehen können.“ Der VAR prüfte, entschied sich aber anders.

FC-Coach Gerhard Struber wollte sich zu der Elfmeter-Szene hinterher nicht äußern, machte aber klar, dass er mit der Spielanalyse seines Kollegen nicht übereinstimmte. „Ich sehe das Spiel ein Stück weit anders.“ Am Ende habe der FC den Sieg – in der Nachspielzeit durch Damion Downs nach einer Ecke – verdient, „weil wir viel mehr versucht haben als der Gegner“. Das fanden auch die FC-Spieler nach der Partie.

Damion Downs: „Der Trainer meinte bei der Einwechslung zu mir: Ich bekomme noch eine Chance, ich muss da sein. Das ist glücklicherweise so eingetreten und ich habe sie genutzt. Ich habe gesehen, dass der Eckball ziemlich lang kommt. Der Keeper ist glücklicherweise drunter gesprungen. Dann war es nicht mehr ganz so schwer für mich, den Ball reinzudrücken. Es hat mich extrem gefreut. Dann habe ich gesehen, dass alle auf mich los sprinten und habe auf die Mannschaft gewartet, damit wir zusammen jubeln können.“

Jan Thielmann: „Ein Tor reicht manchmal, um zu gewinnen. Wir haben gegen Hertha souverän gespielt und heute auch. Dass wir das Tor am Ende machen konnten, haben wir erzwungen. Wir wussten, dass Fürth auf Konter geht. Das haben sie auch ein-, zweimal gut geschafft. Da hatten wir einen überragenden Marvin Schwäbe hinten drin, der das gut gemacht hat. So hält man die Null und dann wurde der Druck von uns irgendwann zu groß. Es tut gut, mit den drei Siegen in Folge in die Länderspielpause zu gehen. Danach haben wir genau da weiterzumachen, müssen weiter punkten. Oben angreifen ist das Ziel.“

Kölner Standardstärke entscheidet das Spiel

Tim Lemperle: „Das waren extrem wichtige drei Punkte heute. Wir haben sehr viel investiert und in der zweiten Halbzeit auch weniger zugelassen. Die eine oder andere Großchance zu überstehen, gehört zu so einem Spiel dazu. Natürlich freuen wir uns alle sehr, dass Damion in der Nachspielzeit das 1:0 macht und sind damit überglücklich. Standards sind eine extreme Waffe. Wir haben uns aus dem Spiel heraus schwer getan. Über Standards ging immer mal wieder was. Es ist auch eine Qualität, spät ein Spiel zu entscheiden.“

Thomas Kessler: „Man konnte von Greuther Fürth nach den Ergebnissen der letzten Wochen nicht erwarten, dass sie heute ein Offensivfeuerwerk abbrennen. Sie haben tief gestanden, wir hatten viel Ballbesitz – das wussten wir vorher. Lange haben wir nicht die richtigen Lösungen gefunden, aber ich muss sagen, dass die Mannschaft hinten raus noch mal mehr Druck machen konnte. Man hat gemerkt, dass die Jungs daran glauben. Dadurch haben wir uns viele Standards erarbeitet, die immer wichtig sind. Es ist schön, dass die viele Arbeit an Standards unter der Woche und die vielen Gedanken, die sich das Trainerteam da macht, in so einem Spiel den Unterschied machen können.“

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