Hunderte von Menschen schrien völlig verängstigt durcheinander – aber alle hatten es rechtzeitig in Hotelstockwerke geschafft, die hoch genug lagen.
Was sie für ein Glück hatten, erfuhren die Urlauber in den folgenden Tagen: Tilly erinnert sich an ein kleines Mädchen, das in ihr Hotel gebracht wurde. Es hatte am ganzen Körper Verletzungen und war schwer traumatisiert. Im Tsunami war die gesamte Familie des Kindes gestorben.
Im Hotel war nach dem Tsunami auch ein aus England eingeflogenes DNA-Team untergekommen, das bei der Identifizierung der Leichen half. Nachts saßen die Team-Mitglieder schweigend im Hotel und versuchten, die Eindrücke des Tages zu verarbeiten.
Als Tillys Familie Anfang 2005 nach Hause fliegen konnte, fragten Sicherheitsleute an Bord, wer Menschen durch den Tsunami verloren hatte. „Viele hoben die Hand“, schrieb Tilly später in einem Beitrag für die Vereinten Nationen. „Das war der Moment, in dem mir bewusst wurde, welche Tragweite diese Katastrophe hatte.“ An Bord des Fliegers waren nur Urlauber: „Wie viel schlimmer muss es für die Menschen vor Ort gewesen sein, die so viele geliebte Menschen verloren hatten?“
Ein Jahr später traf Tilly den ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton, der zu dem Zeitpunkt UN-Sonderbeauftragter für die weitere weltweite Unterstützung des Wiederaufbaus nach dem Tsunami war.
„Tillys Geschichte zeigt uns, wie wichtig es ist, jungen Menschen etwas über Naturgefahren beizubringen“, sagte Clinton. „Tillys Geschichte ist eine Erinnerung daran, dass Bildung den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen kann.“