Hype sorgt für Skepsis

Kunsthallen-Chef: KI-Kunst hat keine Zukunft

17.11.2024 – 12:47 UhrLesedauer: 2 Min.

Christoph Grunenberg sitzt vor Bildern (Archivbild): Der Kunsthistoriker ist seit 2011 Direktor der Kunsthalle Bremen. (Quelle: IMAGO / epd)

Trends machen auch vor Kunst nicht halt: In London wurde ein KI-Bild für 1,1 Millionen US-Dollar verkauft. Hält der Hype lange an? Das sagt der Direktor der Kunsthalle Bremen.

Christoph Grunenberg blickt mit Skepsis auf das Thema KI. „In der Kunst geht es um Inhalte, komplexe Emotionen und feine Anspielungen“, sagte der Direktor der Kunsthalle Bremen. „Das kann Kunst, die von Künstlicher Intelligenz geschaffen wird, nicht leisten.“ Er glaubt nicht, dass der aktuelle Höhenflug der KI-Kunst langfristig anhält.

KI-generierte Bilder seien oftmals „kitschig und auf Hochglanz poliert“. Das Londoner Auktionshaus Sotheby’s hatte kürzlich für knapp 1,1 Millionen Dollar das Bild „AI God“ (KI-Gott) versteigert, das von einem humanoiden Roboter geschaffen wurde.

„Ich würde niemandem empfehlen, Geld in KI-Kunst zu investieren“, betonte Grunenberg. Er verwies auf frühere Hypes, etwa mit NFT-Kunst. Die Abkürzung steht für „Non-Fungible Token“ und ist eine Form von digitaler Kunst, die auf der Blockchain-Technologie basiert.

„NFT-Kunst hat enorm an Wert verloren. Damit wurde sehr viel Geld versenkt“, sagte der Kunsthallen-Direktor. NFT- oder KI-Kunst gegenwärtig in die Sammlung der Kunsthalle Bremen aufzunehmen, könne er sich daher nicht vorstellen. „Man muss nicht jeden neuesten Trend mitmachen.“

Bei Computergrafik sieht es anders aus: Die Kunsthalle Bremen besitzt weltweit eine der größten Sammlungen in der Sparte. Die Werke stammen aus den 1950er-Jahren bis 1980er-Jahren. „Wir schätzen sie sehr“, sagte Grunenberg.

Aber auch diese Darstellungsart sei eher ein Randbereich in der Kunstgeschichte. Die Sammlung ist ein Geschenk des verstorbenen Künstlers, Physikers und Science-Fiction-Autors Herbert W. Franke, der als Pionier der Computerkunst gilt. Aktuell ist in der Kunsthalle die Sonderausstellung „Kirchner Holzschnitte“ zu sehen.

Share.
Exit mobile version