Der 1. FC Köln hat über alle Mannschaften hinweg eine einheitliche Spielidee implementiert. Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler klärt diesbezüglich mit einem „Mythos“ auf.
Durch die Umstellung der taktischen Grundordnung stehen die Kölner jedoch deutlich defensiver – auch aufgrund eines Spielers mehr in der Defensive zulasten eines weiteren Angreifers. Wie passt das jedoch zu der vor einiger Zeit durch Sportchef Christian Keller implementierten offensiven Spielidee, die der FC in allen Mannschaften, inklusive der Nachwuchs- und Frauenteams, spielen lassen will?
Abgesehen von der Zweitliga-Mannschaft spielen alle Mannschaften ausnahmslos mit einer Viererkette. Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler sieht darin jedoch kein Problem. „Die Spielkonzeption ist so zu verstehen, dass es gewisse Leitplanken gibt. Aber in diesen Leitplanken kann man sich bewegen. Das ist keine einspurige Autobahn, sondern kann mitunter auch mal eine drei- und vierspurige Autobahn sein“, erklärte der ehemalige Torhüter am Donnerstag.
Dies gelte dabei insbesondere für die Profi-Mannschaft. Kessler ergänzte: „Gerade im Profifußball müssen wir so flexibel sein, auf Gegebenheiten reagieren zu können. Wenn der Trainer sich überlegt, dass er mit einer Dreierkette spielen will, ist es sein gutes Recht, das auch zu tun.”
Zuletzt war dabei in den sozialen Netzwerken das Gerücht aufgetaucht, dass es zwischen Struber und Keller Differenzen bezüglich der Spielweise gegeben habe. Dass der Trainer dabei sogar die vertragliche Vorgabe habe, ausschließlich mit Viererkette spielen lassen zu dürfen, entspricht jedoch nach t-online-Informationen nicht den Tatsachen.
Dies bestätigte auch Kessler und sagte deutlich: „Ich würde gerne mal mit dem Mythos aufräumen, dass wir die Formation nicht verändern dürfen. Da hat der Trainer alle Freiheiten.“ Zwar gebe es die angedeuteten Leitplanken, diese seien in diesem Fall „aber nicht überschritten“ worden. Vielmehr fände es Kessler „bemerkenswert, wie schnell Gerhard und sein Team in der Kürze der Zeit diese Stabilität hinbekommen haben.“
Für Struber selbst steht die taktische Grundordnung dabei gar nicht so sehr im Fokus. Für den Trainer gehe es vielmehr um die „Prinzipien, wie wir unsere Spielidee umsetzen wollen“, und das ganz „unabhängig vom System.“ Dabei gehe es insbesondere um Intensität, Leidenschaft und die Basics. „Egal, in welcher Grundordnung“, sagte Struber. „Das sind die Grundpfeiler, die viel, viel wichtiger als jedes System im Hintergrund sind.“
Durch die Umstellung auf die Dreierkette haben die Kölner nun die Balance zwischen Defensive und Offensive gefunden. Zwar ist der FC bei weitem nicht mehr so torgefährlich wie zu Saisonbeginn, dafür stehen die Kölner hinten deutlich stabiler und lassen weniger Torchancen des Gegners zu.
Entsprechend würde es verwundern, sollte der FC zeitnah wieder zur Viererkette zurückkehren. Ausschließen will Struber das jedoch nicht. „Die Dreierkette ist nicht in Stein gemeißelt.“ Schon am Samstag im Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth könne es „ganz anders ausschauen“. Der Trainer des 1. FC Köln wünscht sich dabei einen flexiblen und „fluiden Übergang“ zwischen den Systemen. Vielmehr als das will Gerhard Struber jedoch an die Erfolge der vergangenen Woche anknüpfen.