Probleme in Brasilien

Kaffeebohnenpreis steigt auf Rekordwert


Aktualisiert am 28.11.2024 – 08:08 UhrLesedauer: 2 Min.

Arabica-Kaffeebohnen in Brasilien: Die Ernte könnte erneut schlecht werden und die Preise weiter in die Höhe steigen lassen. (Quelle: IMAGO/Albert MarÃn/imago)

Brasilien hat weiter mit der Kaffeeproduktion zu kämpfen. Der Preis für hochwertige Bohnen hat ein Rekordhoch erreicht.

Der Preis für Arabica-Kaffeebohnen ist auf einen Höchstwert gestiegen. Am Mittwoch wurden die hochwertigen Bohnen mit 3,175 Dollar pro Pfund (6,44 Euro pro Kilogramm) an der Rohstoffbörse ICE gehandelt. So hoch war er seit 1977 nicht mehr. Der höchste Preis war 3,356 Dollar für ein Pfund.

Der Grund dürfte an schlechten Ernten in Brasilien liegen, einem der weltweit größten Kaffeeproduzenten. Das Land wurde von Dürren heimgesucht, die hohen Temperaturen machen den Kaffeepflanzen zu schaffen, berichtet das „Wall Street Journal“.

Zwar hätten jüngste Regenfälle dazu geführt, dass die Kaffeepflanzen der Sorte Arabica wieder blühen. Es wird aber befürchtet, dass die Blüten durch die Trockenheit abfallen und keine Früchte entwickeln. Das könnte zu einer geringeren Produktion in der kommenden Saison führen, so Analysten der ING-Bank.

Ein weiterer Preistreiber dürfte sein, dass die Lager zu einem großen Teil leergeräumt wurden, um die niedrigere Produktion auszugleichen. Brasilien hatte im Oktober 8,1 Prozent mehr Kaffee als sonst in diesem Monat exportiert. Insgesamt, so der Bericht des „Wall Street Journal“, hat das südamerikanische Land in den vergangenen Jahren weniger Kaffee als von den Märkten gehofft geerntet. Analysten der Citibank gehen davon aus, dass der Preis für Arabica-Bohnen im kommenden Jahr bei mindestens 2,80 Dollar pro Pfund liegen wird. Das ist immer noch weit über dem Durchschnittspreis der vergangenen fünf Jahre.

„Wir stellen fest, dass die große Ungewissheit über den Gesundheitszustand der brasilianischen Ernten nach den ungünstigen Witterungsbedingungen und die allgemeinen Produktionsprobleme die Möglichkeit eines strukturellen Defizits mit sich bringen“, schrieb ein Analyst der Citibank in einem Vermerk.

Auch Robusta-Bohnen, die vor allem für Instantkaffee eingesetzt werden, sind teurer geworden. Der Preis stieg zuletzt um 2,4 Prozent und liegt jetzt bei 5.299 US-Dollar pro Tonne (knapp 5.000 Euro). Hauptanbaugebiet für diese Bohnen ist aber Vietnam, Brasilien ist auf Platz zwei.

Mitte April hatte Tchibo bereits seine Preise erhöht. Der Kaffeeröster Stefan Schwarz erwartet in den kommenden Jahren einen deutlichen Anstieg des Kaffeepreises. Gründe seien die Folgen des Klimawandels, Probleme beim Anwerben von Wanderarbeitern auf den Plantagen und der steigende Kaffeekonsum in den Anbauländern selbst, sagte Schwarz dem „Spiegel“: „Wir haben also weniger Ertrag, Arbeitskräftemangel und zugleich eine steigende Nachfrage.“

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