Lukas Podolski hat sich ikonisch bei seinen Fans bedankt. Der Weltmeister stand mit Pyrofackel in der Südkurve, während Joachim Löw Lobeshymnen hielt.

Er kletterte auf den Zaun, bekam eine Pyrofackel überrascht und richtete sich auf. Tausende Fans jubelten ihm zu. Lukas Podolski hat sich am Donnerstagabend in Müngersdorf bei den Anhängern des 1. FC Köln unsterblich gemacht.

Der 39-Jährige jubelte, weinte, lachte, sang, klopfte Sprüche. Podolski war in seinem Wohnzimmer sichtlich in seinem Element und genoss das Bad in der Menge. „Die Connection mit den Fans, da weiß ich, dass ich viel richtig gemacht. Das macht mich stolz. Die Beziehung zu den Fans ist ja auch nie abgebrochen. Deshalb war es auch kein wirklicher Abschied. Es war ein Danke.“

Ein Dank für weit mehr als 181 Pflichtspiele bei den Profis. Podolski war beim FC immer mehr als nur ein Eigengewächs, mehr als nur ein Spieler, mehr als nur ein Stürmer. „Ich habe schon auf dem Bolzplatz im FC-Trikot gespielt und wollte irgendwann da oben anklopfen. Es ist ein Traum, sich jetzt so verabschieden zu können. Es gibt keinen schöneren Tag, den ich erlebt habe, als heute.“

Lukas Podolski: Er trug ein letztes Mal das Kölner Trikot. (Quelle: IMAGO/Kirchner-Media/TH)

Daher auch die Tränen, die ihm kamen, als er sich nach dem Schlusspfiff zur Südkurve wandte. „Als ich die Kurve mit ihrer vollen Wucht erlebt habe, mit den Schals und den Liedern, war es ein spontaner Moment. Ich habe ja nicht ins Drehbuch geschrieben, dass ich um 22.11 Uhr heule. Es war einfach das Gefühl, was ich mit dem Stadion und dem Trikot verbinde. Das war immer etwas Besonderes für mich.“

Den emotionalen Abschied erlebten auch zahlreiche Weggefährten der vergangenen Jahre mit. Weltmeister-Trainer Joachim Löw hielt Lobeshymnen auf den Spieler und Menschen Podolski. „Ich weiß nicht, ob es jemals einen solchen Abschied gab in unserem Land. Das habe ich noch nie erlebt. Die Menschen tragen Lukas im Herzen, weil er nahbar ist, weil er ehrlich ist, weil er ein ganz großes Herz hat. Er wird in Köln verehrt wie niemand sonst.“

Joachim Löw und Hansi Flick (l.): Die beiden Trainer sahen ein unterhaltsames Spiel. (Quelle: IMAGO/Hendrik Gräfenkämper)

Löw, der aktuell keinen Trainerjob hat und seine eigene Zukunft auch am Donnerstag offen ließ, nannte Podolski „einen der Allerallergrößten in unserem Land“ und riet dem FC, den Stürmer nach dessen Karriereende im Verein zu integrieren. „Eine solche Persönlichkeit kann jeder Verein gut gebrauchen. Er kann mitreißen und motivieren, und deshalb glaube ich, dass er in Köln irgendwann eine Funktion übernehmen wird.“

Was andere VIP-Gäste zu Podolski sagten

Reiner Calmund: „Es herrscht hier Emotion pur. Nicht nur Poldi weint, sondern auch viele Fans. Er ist ein echter Kölner, ein echter Rheinländer. Er gehört zu Köln wie Tünnes und Schäl. Und ich hoffe, dass der 1. FC Köln das heute noch mal mitbekommen hat, wie er die Menschen in Wallung bringen kann. Er ist nach wie vor ein positiv Bekloppter mit Gefühl und Herz. So einen muss der FC nach der Karriere aktivieren.“

Christoph Kramer: „Es war ein wunderschöner Poldi-Abschied. Da hatte ich schon Gänsehaut beim Zusehen, da will ich nicht wissen, wie es ihm ergangen ist. Nicht zu Unrecht ist jeder, der in den 90ern geboren ist, Poldi-Fan. Lukas hatte gefühlt seinem Leben noch keinen schlechten Tag. Er hat ein unfassbar ansteckendes Lachen, ist immer positiv. Von seiner Leichtigkeit, mit der er durchs Leben geht, kann sich unsere Gesellschaft was abschneiden.“

Gerald Asamoah: „Man sagt ja: Dumm kickt gut. Aber Lukas war nicht dumm, sondern mit seiner Art als Junge einfach unangepasst. Er hat es geschafft, mit seiner Art, die Menschen für sich zu gewinnen. Heute hat man gemerkt, was er für Köln Deutschland gemacht hat. Diesen Abschied hat er sich verdient.“

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