Die hohe Summe, mit der RTL Raab zurück in die Öffentlichkeit lockte, ließ aufhorchen. Viele zweifelten an dem Investment. Jetzt spricht der Sender Klartext.

Altbekanntes und Bewährtes, so der Experte, entwickle eine viel größere Zugkraft, um Menschen in Bezahl-Abos zu locken. Neu entwickelte Inhalte, unbekannte Gesichter: Das sei nicht ansatzweise so vielversprechend. Und tatsächlich deckt sich das auch mit dem, was die zuständige RTL-Chefin Inga Leschek jetzt in einem Interview berichtet. Mehr noch: Im Gespräch mit dem Branchendienst „dwdl.de“ gibt Leschek auch Einblicke in die Finanzierung des Millionendeals.

Der Streamingdienst RTL+ sei die Zukunft und „das größte organische Investment, das Bertelsmann jemals getätigt hat“. Man wolle damit „bis Ende 2026 profitabel sein und dafür müssen die Abonnentenzahlen weiter wachsen“, so die Programmgeschäftsführerin von RTL Deutschland. Man müsse daher genau schauen, „welche Zielgruppen“ noch erreicht werden müssten. Der Raab-Deal sei im Hinblick darauf „das Smarteste, was ich in meinem Leben gemacht habe“.

Inga Leschek wagt sogar die Prognose: „So etwas wird es in dieser Form vermutlich kein zweites Mal geben.“ Denn niemand habe auf dem Zettel gehabt, dass Stefan Raab mit einer wöchentlichen Streaming-Show zurückkehre. Dann geht die RTL-Macherin erstmals ins Detail und verrät: 80 Prozent der neuen RTL+-Abonnenten seien aus der Zielgruppe der 30- bis 59-Jährigen gekommen. „Also genau aus den Zielgruppen, in denen Streaming die nächsten großen Wachstumsschritte machen wird“, so Leschek.

Eine Erkenntnis, die bei t-online bereits am vergangenen Wochenende zu lesen war: Hier können Sie erfahren, was es mit der Altersgruppe auf sich hat. „Wir haben mit der ersten Show heute schon so viele Abonnenten gewonnen, wie mit unserem erfolgreichsten Länderspiel“, jubelt die RTL-Verantwortliche weiter. „Ein einzelner Stefan Raab ist damit so erfolgreich wie 22 Männer und ein Ball!“ Noch eine Schnittmenge zwischen Fußball und Raab: „Gut 70 Prozent Männer, also genau die Zielgruppe, die wir mit Stefan Raab erreichen wollen“, seien Neukunden.

Neben einer männlichen Zielgruppe visiere RTL noch etwas anderes an: „Speziell mit dem Raab-Case zielen wir auf ein älteres Publikum“, so Leschek. Intern sei von einer „Raab-Generation“ die Rede, also von Menschen, die mit Stefan Raab groß geworden sind.

Ein Schritt ins lineare Fernsehen schließt Leschek aus – wenn auch nur vorerst. „Ich sage nicht, dass das für immer so bleiben muss, aber jetzt ist es so.“ Stefan Raab selbst sehe das genauso. Die Kritik, dass Raabs neue Show „Du gewinnst hier nicht die Million“ ohne Innovation auskomme und sich viele Beobachter mehr Kreativität von dem Comeback des langjährigen ProSieben-Moderators versprochen hätten, begegne man bei RTL mit Gelassenheit.

„Er packt alles, was wir immer schon an ihm geliebt haben, in eine Sendung. Ist das innovativ – das können gerne andere beurteilen – seine Fans sind jedenfalls begeistert“, so Inga Leschek. Sie selbst glaube eigentlich nicht an Hybridshows, bei denen Quiz-, Spiel- und Late-Night-Elemente miteinander verknüpft werden. Allerdings sei das bei Raab etwas anderes, denn „durch all seine Fähigkeiten wird am Ende ein Konzept draus“, ist sich die Programmmacherin sicher.

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